Die Aktien von Meyer Burger fallen am Freitagmorgen an der Schweizer Börsen kurz nach Eröffnung auf 0,85 Franken ab, ein Minus von 35 Prozent gegenüber dem Vortag, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) 0,04 Prozent nachgibt. Seit Jahresbeginn hat der Titel um 41 Prozent verloren auf 52 Wochen steht das Minus bei fast 85 Prozent.
Bereits am Vorabend drangen die Nachrichten an die Öffentlichkeit, dass das Solarunternehmen wegen fehlender finanzieller Mittel die Fabrikation am US-Standort in Goodyear per sofort einstellen muss. Alle 282 Mitarbeitende haben die Kündigung erhalten.
Die Strategie von Meyer Burger, ihr Geschäft in die USA zu verlagern, sei damit gescheitert, schreibt die Zürcher Kantonalbank am Freitagmorgen in ihrem täglichen Marktbericht und sieht die Tage des Solarunternehmens als gezählt: «Das Ende rückt näher.»
Aktionäre dürften leer ausgehen
Die politischen Veränderungen in den USA durch die neue Regierung, die die Solarenergie weit weniger oder gar nicht mehr fördern wolle, habe dem Geschäftsmodell von Meyer Burger auch in den USA den Boden entzogen. Das operative Geschäft des Unternehmens sei in den USA nun eingestellt beziehungsweise in Deutschland ohne Zukunftschancen, so die zuständigen Analysten der ZKB.
Sie vermuten weiter, dass sich die Restrukturierung von Meyer Burger nur noch auf den Verkauf von möglichen Assets und geistigem Eigentum beschränke. Demnach hält auch die ZKB an ihrer Einschätzung fest, dass die potenziellen Verkaufserlöse nicht ausreichen werden, um die gesamten Schulden von Meyer Burger zu decken. Somit dürfte für den Aktionär nichts übrig bleiben.
Bereits letzten Herbst haben Analysten von Sadiff die Titel von Meyer Burger mit einem «strong sell» eingestuft, Jefferies und die Deutschen Bank setzten ihr Rating für Meyer Burger aus, und die Analysten von Octavian zogen im Februar damit nach. Die letzten verbleibende Analysten-Bewertung bei Bloomberg waren jene von Research Partners, die ebenfalls zum Verkauf raten.
Fehlende Liquidität
Aufgrund fehlender finanzieller Mittel sehe sich Meyer Burger dazu gezwungen, seine noch im Hochlauf befindliche Solarmodulproduktion in den USA zu stoppen, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit. US-Medien wie das Phoenix Business Journal hatten bereits am Dienstag darüber berichtet.
Die Produktion mit einer Jahreskapazität von 1,4 Gigawatt werde umgehend eingestellt. In Goodyear wurden die am deutschen Standort Thalheim produzierten Solarzellen zu Solarmodulen verarbeitet.
Laut den Angaben führt Meyer Burger nun mit einer Gruppe aus Vertretern von Anleihegläubigern Gespräche zur finanziellen Restrukturierung. Dabei gehe es um zwei durch die Tochtergesellschaft MBT Systems GmbH ausgegebene und von Meyer Burger Technology garantierte Wandelanleihen, die 2027 und 2029 zur Rückzahlung fällig sind.
Zuletzt hatte Meyer Burger von den Anleihengläubigern Mitte Mai an einer Versammlung einen weiteren Aufschub, für die ausstehenden Zinszahlungen der beiden Anleihen für einige Wochen erhalten. Davor hatten die Gläubiger bereits drei Mal einem Aufschub der Zinszahlungen zugestimmt.
(cash/AWP)
3 Kommentare
Um Meyer Burger mag es schade sein, aber als langjähriger cash.ch leser bin ich wahnsinnig froh ist diese Firma bald Geschichte und ich muss nie mehr eine Story über diese doch sehr unwichtige Firma lesen.
Warum ihr diese Firma mit gefühlten hunderten vom Artikel beglückt habt ist mir total Rätselhaft, meine These ist das jemand vom Team da ganz nahe verbandelt ist, oder gar verheiratet?
Als Nichtaktionär von Meyer Burger komme ich mir sehr verarscht vor ab dem Gebaren was hier die Börsenbetreiberin SIX an Meyer Burger immer wieder an Ausnahmen gewährt.
Alle kotierten Firmen müsse ihre Zahlen präsentieren, nur Meyer Burger hatte immer wieder eine Ausnahme erhalten.
Die Zahlen für letztes Jahr und auch die jetzigen Quartalszahlen wurden noch immer nicht präsentiert und was macht die SIX?
Nichts, nada und noch viel weniger.
Diese Meyer Burger Nuckelbude hätte schon längst von der Börse verschwinden müssen.
Und ich dachte immer, es seien unterschriftsfertige Verträge in der Schublade. Leider wird eine Firma die so mit Luftschlösser die Aktionäre an sich gebunden hat, nicht überleben, wenn sie eine Solaranlage in Italien auf ein Hausdach baut. Sorry, dass reicht bei weitem nicht. Aber wie wäre es, wenn man die Firma noch nach Island zügelt? Dort scheint oft die Sonne und als ich Island besucht habe, sah ich fast keine Solaranlagen. Wäre also noch zu erschliessen.