Der Rückgang der Börsenumsätze im vergangenen Jahr um 23 Prozent hat sich in einem geringeren Gewinnbeitrag an die SIX Group spürbar gemacht. 2012 resultierte in diesem Bereich noch ein Überschuss von  75 Millionen Franken, ein Jahr zuvor hatte die SIX Group mit der Schweizer Börse noch einen Gewinn von 96 Millionen gemacht.

Damit ist erstmals in der Geschichte der SIX nicht mehr die Börse der Hauptpfeiler der Gruppe, sondern das Geschäft mit den Kredit- und Debitkarten. "Das Kartengeschäft ist die Division mit dem stärksten organischen Wachstum", sagt Gruppen-CEO Urs Rüegsegger im cash-Video-Interview. "Die Börse ist aber für die SIX weiterhin sehr wichtig."

Börse ist ein Geschäft mit hohen Margen

Das ist verständlich, wenn man tiefer in die Zahlen der SIX Group schaut. Das Börsensegment ist ein lukratives Margengeschäft, bei dem man je nach Rechnungslegung zwischen 30 und 40 Prozent erzielen kann. Das bestätigt auch Rüegsegger im Interview: "Die Rentabilität des Geschäfts ist überdurchschnittlich, und die Börse ist in der Wahrnehmung gegen aussen ein zentrales Element unserer Gruppe."

Die sinkenden Einnahmen zwingen die Finanzplatzinfrastruktur-Betreiberin zu korrigierenden Massnahmen. Einerseits wird seit letztem Jahr an der Kosteneffizienz gefeilt, andererseits schaut sich die SIX nach Kooperationen um. Ein möglicher Übernahmekandidat könnte bald auf den Markt kommen. Im Dezember hatte die US-Rohstoffbörse ICE verkündet, sie wolle die New Yorker NYSE Euronext übernehmen – allerdings ohne das Europageschäft.

"Die vier Europamärkte von Euronext würde gut zu uns passen. Auf den ersten Blick sieht es so aus, wie wenn wir das Volumen vergrössern und Synergien schöpfen könnten. Ich sehe aber auch Wachstumsmöglichkeiten in den Bereichen Post-Trading, Clearing und Settlement", sagt Rüegsegger im Video-Interview. Deshalb sei Euronext für die SIX Group ein "interessantes Objekt".


Im Video-Interview äussert sich Rüegsegger zu seinen Markterwartungen und sagt, wie die SIX sich im Kreditkartengeschäft positionieren will.