Es war ein Kampf, der zehn Jahre dauerte. Und letztes Jahr konnte sie ihn endlich abschliessen: Mit dem Kauf von zusätzlichen 16,6 Prozent der Aktien konnte Margarita Louis-Dreyfus ihren Anteil auf 96 Prozent aufstocken und sich damit unmissverständlich die Macht im Handelshaus sichern.

Stets als treue Verbündete an ihrer Seite: ihre Hausbank, die Credit Suisse. Die Bande zwischen Louis-Dreyfus und der Schweizer Bank sind seit Jahren eng, wie Insider auf beiden Seiten sagen.

Die Grossbank betreute schon die Transaktion von 2014, als Louis-Dreyfus den Schwestern ihres verstorbenen Mannes Robert Louis-Dreyfus eine erste Tranche abkaufte und ihren Anteil von 60 auf 80 Prozent erhöhte – eine «Supermajority», wie sie frohlockte. Nun sicherte sie sich weitere 16,6 Prozent und konnte die Schwestern, mit denen es lange juristische Geplänkel gab, abschütteln.

Mehrheitspaket als Sicherheit für den Kredit

Rund eine Milliarde kostete der Kauf – Geld, das Louis-Dreyfus trotz üppiger Dividenden nicht hatte. Also finanzierte die CS auch diesen Kauf: mit einem Kredit, wie einer Meldung ihres Familien-Trusts von Ende Dezember zu entnehmen war.

Als Sicherheit musste sie ihr Mehrheitspaket hinterlegen. Dass sie zu diesem Schritt bereit war, zeigt, dass sie grösseres Vertrauen in ihre Bank als in den Familienclan hat: Wenn sie den Kredit nicht zurückzahlen kann, könnte die CS theoretisch die Kontrolle über den Konzern übernehmen.

Sie soll grosse Stücke auf die Bank halten, die sich in all den Jahren des Machtkampfes als treue Verbündete gezeigt hatte. Die Geschäftsbeziehungen bestehen schon lange, bekamen aber Schub durch Patrick Treuer, einen ehemaligen Topmann aus dem Investmentbanking der CS Schweiz unter Marco Illy. So angetan war Louis-Dreyfus vom CS-Banker Treuer, dass sie ihn abwarb: 2015 wechselte er zur Louis Dreyfus Company.

Heute ist Treuer Finanzchef und gilt als ihr wichtigster Vertrauter in der Konzernleitung unter CEO Ian McIntosh. Die hohe Sicherheit, die die CS für den Kredit verlangte, soll laut Bloomberg mit der schwierigen Wirtschaftslage im Rohstoffhandel zu tun haben. Ein Rückzahlungstermin für den Kredit wurde nicht genannt. 

Dieser Artikel erschien zuerst in der BILANZ unter dem Titel: Margarita Louis-Dreyfus und Credit Suisse: Die Bank ihres Vertrauens 
Erik Nolmans
Erik NolmansMehr erfahren