Wie schon die Credit Suisse wenige Tage zuvor übertrifft am Freitag auch die UBS die Analystenerwartungen für das erste Quartal deutlich. Der Reingewinn im ersten Quartal betrug 1,3 Milliarden Franken. Analysten hatten im Schnitt mit rund 900 Millionen Franken gerechnet. 

Anders als bei der CS sind bei der Ergebnisqualität der grössten Schweizer Bank allerdings kaum Abstriche zu machen. Denn die UBS weiss nicht nur im Investment Banking, sondern eben auch im Wealth Management zu überzeugen. Einziges Haar in der Suppe ist der Gewinnbeitrag aus dem Wealth Management Americas, welcher deutlich hinter den hohen Erwartungen zurückbleibt.

Trotzdem scheint der Zahlenkranz bei den Anlegern gut anzukommen. An der Schweizer Börse SIX gewinnt die UBS-Aktie zur Stunde noch 3,2 Prozent auf 17,18 Franken. Im frühen Handel wurden sogar Kurse von bis zu 17,37 Franken bezahlt. Beobachter berichten schon seit dem frühen Donnerstagnachmittag von Umschichtungstransaktionen zu Lasten der Credit Suisse. Deren Aktie büsst zur Stunde hingegen 0,3 Prozent auf 15,20 Franken ein.

Von einem "über den Erwartungen liegenden" ersten Quartal ist bei der Deutschen Bank die Rede. Wie der für die deutsche Grossbank tätige Analyst vorrechnet, übertrifft der Reingewinn die Markterwartungen um 51 Prozent. Der Vorsteuergewinn liege immerhin noch um 16 Prozent darüber.

UBS feiert im Wealth Management ein "Comeback"

Gefallen findet der Experte insbesondere am höher als erwartet ausgefallenen Gewinnbeitrag aus dem Wealth Management. Doch auch das starke Abschneiden im Investment Banking begrüsst er. Überschattet wird die Quartalsergebnispräsentation seines Erachtens nur von der enttäuschenden Entwicklung im Wealth Management Americas. Nicht auf den Stufen Vorsteuergewinn und Gewinn, auch beim Nettoneugeld werden die Schätzungen des Analysten klar verfehlt. Dennoch stuft erst die Aktie der UBS vorerst mit "Hold" und einem Kursziel von 16 Franken ein.

Von einem "Comeback" im Wealth Management spricht der für Baader-Helvea tätige Berufskollege. Dabei verweist er auf die um 4 Basispunkte höhere Bruttomarge sowie auf das beeindruckende Nettoneugeldwachstum von 7,6 Prozent im erklärten Kerngeschäft der Schweizer Grossbank. Wie der Analyst weiter schreibt, sollte der vorliegende Zahlenkranz die Wachstumsängste vieler anderer Experten dämpfen. Er empfiehlt die Aktie deshalb weiterhin mit einem Kursziel von 20 Franken zum Kauf.

Aus Sicht des Autors eines Kommentars aus dem Hause Zürcher Kantonalbank ist der bereinigte Kostenblock die grosse Überraschung des Tages. Wie er schreibt, sind die Kosten im ersten Quartal um rund 250 Millionen Franken tiefer als von ihm und vom Markt erwartet ausgefallen. Im Anschluss an die Analystenkonferenz will der Experte seine Kostenannahmen deshalb gründlich überprüfen. Bis dahin wird die UBS-Aktie bei der Zürcher Kantonalbank nur mit "Marktgewichten" eingestuft.

Auch Morgan Stanley und J.P. Morgan sind vollen Lobes für den Zahlenkranz der UBS. Bei beiden amerikanischen Investmentbanken wird auf die Möglichkeit steigender zukünftiger Gewinnerwartungen hingewiesen.

Intakte Dividendenaussichten

Wie gewohnt durchwachsen fällt die Reaktion des Experten von Alliance Bernstein aus. Allerdings räumt auch er ein, dass die Gewinnentwicklung in den wichtigsten Geschäftsfeldern zumindest leicht über den Erwartungen liegt. Gut kommen bei ihm vor allem aber die beim Eigenkapital erzielten Fortschritte an. Dennoch empfiehlt er die Aktie mit "Underperform" und einem Kursziel von gerademal 10 Franken zum Verkauf.

Im Berufshandel werden die Fortschritte beim Eigenkapital im Hinblick auf die zukünftige Dividendenpolitik der Schweizer Grossbank ebenfalls begrüsst. Auf Basis der in zwei Wochen zur Ausschüttung kommenden 0,60 Franken je Aktie errechnet sich derzeit eine Rendite von 3,5 Prozent.