Die deutschen Erzeugerpreise sind im August in Rekordgeschwindigkeit gefallen. Die Produzenten gewerblicher Produkte - von Benzin bis Zucker - verlangten durchschnittlich 12,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Ökonomen sagten dazu in ersten Reaktionen:
Elmar Völker, LLBW:
«Die Zahlen bieten ein sehr stark gespaltenes Bild - je nachdem, ob man auf die Vorjahres- oder auf die Vormonatsveränderungsrate schaut. Der rekordstarke Einbruch gegenüber dem Vorjahr resultiert aus gigantischen Basiseffekten aufgrund eines massiven Preisaufwärtsschubs im August 2022. Im Monatsvergleich sind die Produzentenpreise erstmals nach zuvor drei Rückgängen in Folge angestiegen, wenn auch moderat.
Der abnehmende Preisdruck im Vorjahresvergleich nährt einerseits die Hoffnung, dass sich die Inflation auch auf Konsumentenebene in den kommenden Monaten weiter abschwächt. Andererseits mahnt der Aufwärtshaken im Vormonatsvergleich, den Kampf gegen die hohe Inflation nicht voreilig für gewonnen zu erklären. Dies gilt zumal mit Blick auf den jüngsten neuerlichen Anstieg der Ölpreise, welcher Aufwärtsrisiken für die kommenden Monate andeutet.»
Alexander Krüger, Chefökonom Hauck Aufhäuser Lampe:
«Der Preisdruck auf den vorgelagerten Stufen lässt deutlich nach. Die Preisüberwälzungswelle dürfte weiter an Kraft verlieren. Für Gesamt- und Kerninflation sind das gute Nachrichten, und damit auch für die EZB. Der jüngste Rohölpreisanstieg könnte sich kurzzeitig aber als Spielverderber erweisen.»
(Reuters)