Die Fed entschied am Mittwoch, die Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent beizubehalten. Die Fed pausierte damit das vierte Mal in Folge, nachdem sie die Zinsen im Kampf gegen die Inflation zuvor in teils aggressiven Schritten nach oben getrieben hatte. Die Notenbank dürfte aber später im Jahr die Geldpolitik lockern, wenn der Preisauftrieb weiter nachlässt. Experten sagten in ersten Reaktionen nach dem Zinsentscheid:

ELMAR VÖLKER, LBBW RESEARCH

«Die Fed verabschiedet sich nun endgültig von ihrer Neigung zu weiteren Zinserhöhungen. Die Risiken einer unzureichenden geldpolitischen Straffung und einem zu langen Festhalten am hohen Zinsniveau sind nunmehr ausgeglichen. Will heissen: Die US-Notenbanker halten sich den Weg in beide Zinsrichtungen gleichermassen offen. Es deutet aber angesichts der fallenden Inflation alles darauf hin, dass der nächste Schritt eine Senkung sein wird. Die Spekulation vieler Finanzmarktteilnehmer, dass die Zinswende schon im März kommt, hat die Fed allerdings nicht genährt.»

FRIEDRICH HEINEMANN, ZEW

«Die US-Verbraucher sind angesichts eines robusten Arbeitsmarktes wieder optimistischer gestimmt. Die US-Wirtschaft hat somit den aggressiven Zinserhöhungskurs der Fed ohne harte Landung überstanden. Das ist der Grund, dass der Offenmarktausschuss mit ersten Zinssenkungen nun überhaupt keine Eile hat. Die Wirtschaft kommt auch mit dem gegenwärtigen Zinsniveau klar und die Inflation ist im Dezember sogar wieder gestiegen. Das ist keine Konstellation für rasche und starke Zinssenkungen.»

MICHAEL HEISE, HQ TRUST

«Die jüngsten Daten zur US-Wirtschaft – kräftiges Wachstum, steigende Beschäftigung und anhaltende Preissteigerungen bei Dienstleistungen (ohne Energie) – geben keinen Anlass, baldige Zinssenkungen in Aussicht zu stellen und die Finanzmarktteilnehmer damit noch stärker auf einen Richtungswechsel einzustimmen. Schon in den vergangenen Monaten haben die Zinssenkungserwartungen der Finanzmärkte die Finanzierungsbedingungen an den Kapitalmärkten verbessert und damit die erwünschten Bremswirkungen der Geldpolitik gemindert. Der Eventualfall weiterer Zinserhöhungen ist von der Notenbank jetzt allerdings auch vom Tisch genommen worden: Stetigkeit ist das Gebot der Stunde.»

(Reuters)