Die US-Inflation ist im Mai schwächer als erwartet gestiegen. Die Verbraucherpreise legten um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Im April war die Teuerungsrate noch auf 2,3 Prozent gefallen. Von Reuters befragte Volkswirte hatten für Mai mit einem Anstieg auf 2,5 Prozent gerechnet. In ersten Reaktionen hiess es dazu:
Bastian Hepperle, Hauck Aufhäuser Lampe:
«Vom Zollschock ist in den Preisdaten bisher nur wenig zu sehen. Üblicherweise baut sich nach solch einem Schock eine Inflationswelle über mehrere Monate langsam auf. Zollbedingte Preissteigerungen dürften somit über den Sommer stärker sichtbar werden. Die Fed wird den Inflationsanstieg als vorübergehend einschätzen und zinspolitisch vorerst stillhalten. Da Trumps Zoll- und Abschiebepolitik Bremsspuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen wird, dürfte bei der Fed ihr Beschäftigungsmandat in den Vordergrund rücken. Mit dem Verweis auf die immer noch restriktiv ausgerichtete US-Leitzinspolitik sind bis Jahresende durchaus zwei Zinssenkungen drin.»
Ralf Umlauf, Helaba:
«Preistreibende Effekte höherer Zölle scheinen nicht zu dominieren. Gleichwohl haben die Fed-Vertreter bis zuletzt darauf verwiesen, dass mit zollbedingten Preiseffekten in den kommenden Monaten zu rechnen sei, was zunächst noch für eine abwartende Haltung der Notenbanker spricht.»
Thomas Gitzel, Chefökonom VP Bank:
«Das heutige Zahlenmaterial sollte allerdings nicht als Entwarnung gelten. Für die kommenden Monate ist damit zu rechnen, dass die preistreibenden Effekte der Zollpolitik dominieren werden. Die Fed wird auf ihrer Sitzung in der kommenden Woche am eingeschlagenen Kurs des Abwartens festhalten. Einerseits wird sich die US-Wirtschaft in den kommenden Monaten abkühlen, andererseits steigen aber die Inflationsrisiken aufgrund der Zollpolitik. Die Fed sitzt also zwischen den Stühlen, was für eine Beibehaltung des Leitzinsbandes spricht.»
(cash/Reuters)