Die Verbraucherpreise stiegen im August um 3,7 Prozent, nach 3,2 Prozent im Juli, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit 3,6 Prozent gerechnet. In ersten Reaktionen hiess es dazu:

Thomas Gitzel, Chefökonom VP Bank: «Der zugrundeliegende Teuerungsdruck schwächt sich ab – und das ist das Entscheidende. Da sich in den kommenden Monaten der Anstieg der Mieten als auch die kalkulatorischen Eigenmieten weiter abschwächen wird, bleibt die Kerninflationsrate auf ihrem fallenden Kurs.

Neben dem rückläufigen Trend der Kerninflationsrate dürfte auch der ausbalanciertere US-Arbeitsmarkt eine zentrale Rolle für ein Stillhalten der Fed sein. Die Zahl der offenen Stellen ist zwar im historischen Vergleich noch hoch, doch es gibt nicht mehr ganz so viele Jobs wie es noch vor einigen Monaten der Fall war. Die US-Währungshüter können nach den bereits vollstreckten deutlichen Zinsanhebungen im September getrost pausieren.»

Dirk Chlench, LBBW: «Der Anstieg des Konsumentenpreisindex um 0,6 Prozent im Monatsvergleich war angesichts der Verteuerung bei Kraftstoffen zu erwarten gewesen. Eine kleine Enttäuschung war indes der Anstieg des Kernindex um 0,3 Prozent, hier hofften die Marktteilnehmer auf einen geringeren Anstieg. Erfreulich ist hingegen, dass der Preisauftrieb beim Wohnen weiter nachlässt. In den zurückliegenden Monaten waren die Mieten der Hauptreiber der allgemeinen Inflation. Unter dem Strich steht daher die jüngste Inflationszahl unserer Auffassung, dass der Zinserhöhungskurs der US-Notenbank das Ende der Fahnenstange erreicht hat, nicht entgegen.»

Ulrich Wortberg, Helaba: «Die Inflation in den USA steigt. Zwar lässt die Entwicklung auf den Vorstufen darauf hoffen, dass der Inflationsdruck zukünftig wieder nachlassen wird. Das Risiko, dass die Inflation in den kommenden Monaten etwas hartnäckiger ist als zunächst erwartet, ist aber grösser geworden. Daher dürften die Zinserwartungen tendenziell grösser werden. Dazu trägt auch die Kernteuerung bei, die mit einem Vormonatsanstieg von 0,3 Prozent auf der Oberseite überrascht hat und die US-Notenbank sich wohl nicht entspannt zurücklehnen lässt.»

Bastian Hepperle, Hauck Aufhäuser Lampe: «Für den Inflationshüpfer sind einmal mehr Energiepreise und ein Basiseffekt ausschlaggebend. Der Inflationsweg bleibt holprig, er wird jedoch weiter talwärts gehen. Durch die abermals rückläufige Kernrate sinkt der Zinserhöhungsdruck auf die Fed. Es sieht stark nach einer Zinspause aus, auch wenn der Inflationskampf noch nicht gewonnen ist.»

(Reuters)