Hinter der kulinarischen Vielfalt an Schweizer Einkaufsmeilen und Bahnhöfen stehen zum Teil nur eine Handvoll Grossbetriebe. Die Verpflegungsmöglichkeiten rund um den Bahnhof Winterthur beispielsweise – das «Yoojis», «Nooba» und «Rice Up!» – gehören allesamt zur Two Spice AG. An dieser wiederum hält der Detailhandelsriese Coop seit 2023 eine Mehrheitsbeteiligung. Mit weiteren Beteiligungen, und Töchtern, wie etwa Marché, die als Lizenznehmerin Burger-King-Filialen betreibt, erwirtschaftete Coop so im Jahr 2023 456 Millionen Franken.
Der rivalisierende Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) hat ebenfalls ein reichhaltiges kulinarisches Angebot im Portfolio. Die Erlöse daraus fliessen aber nicht alle in den gleichen Topf: Der MGB ist in zehn Genossenschaften aufgesplittet, die teilweise eigene Konzepte anbieten. Auf Anfrage der Handelszeitung konnte ein Migros-Sprecher einen Umsatz ohne Beteiligungen von 556 Millionen Franken im Jahr 2023 bestätigen.
Die Top zehn – und der heimliche Gastro-König
Mit ihrem Umsatz in der Höhe von mehreren hundert Millionen schafft es die Migros aber nur auf Platz zwei in der Schweiz. Auf dem ersten Platz thront McDonald’s Schweiz. Die Fast-Food-Kette aus den USA verzeichnet in der Schweiz jährlich einen Umsatz von rund 800 Millionen Franken.
Überflügelt wird McDonald’s nur von der Gategroup. Die Gastro-Gruppe mit Sitz in Kloten hat sich der Airline- und Flughafenverpflegung verschrieben. International setzt der Schweizer Konzern so jährlich 4,7 Milliarden Franken um und ist nach eigenen Angaben der grösste Anbieter in diesem Bereich. Da vieles davon in den Lüften geschieht und die Gruppe das Schweiz-Geschäft nicht aufschlüsselt, konnte sie für diese Grafik jedoch nicht berücksichtigt werden. So reicht es nur für den Titel der heimlichen Königin.
Daneben sind typische Restaurantketten wie Bindella, Dieci und Co. starke Mittelfeldspieler. Mit Umsätzen bis zu 100 Millionen Franken können sie sich nicht beklagen.
Im Hintergrund agieren Giganten
Doch unter den Gastro-Göttern tummeln sich auch Betriebe, die sich in anderen Unternehmen und Firmen eingenistet haben. Es handelt sich dabei um die Kantinen- und Mensaverpflegung sowie Cateringservices. Diese können sich dank der Rückkehr zum normalen Büroalltag nach der Pandemie wieder über mehr Umsatz freuen. Die drei grössten Anbieter, die SV Group, Eldora und die Genossenschaft ZFV, erwirtschaften zusammen gut 865 Millionen Franken im Jahr.
Dieser Artikel erschien zuerst im Digitalangebot der Handelszeitung unter dem Titel: "Das sind die Schweizer Gastro-Götter"