"Die automobilste Show der Welt" - so nennt sich eine der grössten Automessen der Welt, die IAA in Frankfurt. Sie findet alle zwei Jahre statt und öffnet ab Samstag für das breite Publikum die Tore. Mehr als tausend Autohersteller und Zulieferer präsentieren heuer auf 230'000 Quadratmetern 159 Weltpremieren. Und wie alle zwei Jahre setzen die Aussteller an ihren Ständen auf Glitzer, Girls und Gigantismus (siehe auch Video).

Wie immer an gigantischen Autoausstellungen: Model-Frauen lächeln neben den Autos um die Wette. Männliche Angestellte wedeln derweil non-stop glitzernde Autos ab, wo's eigentlich gar nichts zu wedeln gibt.

Der Gigantismus passt hingegen nicht so ganz zum unterschwelligen Lamentieren, das an der IAA am ersten Pressetag am Dienstag zu vernehmen war. Die Absatzkrise in Europa ist auch an der Messe allgegenwärtig. Volkswagen, BMW und Daimler etwa schreiben nur dank der Entwicklung in China schwarze Zahlen. "Momentan ist das Sorgenkind Europa. In diesem Jahr sehe ich noch kein Licht am Ende des Tunnels", sagte etwa BMW-Chef Norbert Reithofer.

Für die Messebesucher ist die wirtschaftliche Entwicklung der Autobauer nebensächlich. Sie wollen etwas sehen für die 13 Euro Eintritt. Auffallend für den Besucher ist die starke Präsenz der kleinen Geländewagen. Kein Wunder: Der Anteil der Sport Utility Vehicles (SUV) an den Neuzulassungen hat sich in den letzten vier Jahren verdreifacht, dies gegen den Trend des in Europa schrumpfenden Marktes.

Ein Beispiel ist Daimler. Der Mercedes GLK und GLA (siehe Bild unten) basiert auf der A-Klasse und konkurrieren gegen BMW X1, Audi Q3 und andere. Daimler will mit den beiden Modellen den Rückstand auf die Rivalen endlich aufholen.

Mercedes GLA

Eine SUV-Klasse höher will Porsche demnächst mit dem Macan diejenigen Kunden locken, denen der Cayenne zu gross ist. BMW stellt an der IAA den neuen X5 vor, der sparsamer ist als der Vorgänger. Etwas kompakter kommt die neue Van-Variante von Ford daher, nämlich der Familienwagen S-Max Concept. Hier soll ein EKG-Sitz sogar während der Fahrt den Kreislauf und Blutzuckerspiegel des Fahrers messen.

Tatsächlich geht der Trend zu immer kleineren Geländewagen, um damit auch Käufer zu ködern, die nicht so viel Geld ausgeben wollen und an den Spritverbrauch denken. VW arbeitet zum Beispiel an einem Mini-SUV auf Basis des kleinen Up. Der Wagen soll Taigun heissen und voraussichtlich 2016 auf den Markt kommen.

Reine Elektro-Autos werden sich nach einhelliger Meinung der Experten erst durchsetzen, wenn es genug Möglichkeiten gibt, um die Batterien nachzuladen. Das wird erst in einigen Jahren der Fall sein. So ein Auto ist der an der IAA vorgestellte i8 von BMW, ein Plug-In-Hybrid (siehe Bild).

Er ist einer der ersten Sportwagen, dessen Karosserie aus Karbonfasern gefertigt ist. Der i8 kann mit einem Tempo bis 35 Stundenkilometern elektrisch fahren, bevor dann der Sechszylinder-Benzinmotor übernimmt. Der i8 ist eine teurere Variante des Stadtwagens i3. Die ersten Fahrberichte sollen geradezu euphorisch ausgefallen sein.

BMW i8

Publikumsmagnete sind in diesem Jahr das kleine Elektroauto e-Up! von VW und vom gleichen Hersteller der Bestseller Golf mit Elektromotor. Der e-Up! ist der erste komplett batteriebetriebene Kleinwagen. "Wir treten hier nicht mit zwei oder drei Nischenmodellen an. Wir haben die Elektromobilität in die Mitte des Konzerns geholt", sagte VW-Chef Martin Winterkorn am Dienstag.

Opel präsentiert eine technisch überarbeitete Variante des Opel Insignia (siehe Bild unten). Der gebeutelte Autoproduzent hofft damit auf die herbeigesehnte Wende. In den USA und in China läuft der Insignia unter der Marke Buick Regal.

Der überarbeitete Opel Insignia

Opel wartet auch mit einem Konzeptauto auf. Die Coupé-Studie namens Monza, die mit Kommunikations- und Technikgadgets vollgestopft ist, basiert auf dem Insignia.

Die IAA in Frankfurt ist vom 12. bis 22. September täglich von 9 bis 19 Uhr für das Publikum offen. Der Eintritt kostet 13 Euro.