Die Verbraucherpreise zogen in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen stärker an als noch im September - und zwar zwischen 1,8 und 2,8 Prozent zum Vorjahresmonat. Im September war die Teuerungsrate wegen billigerer Energie noch auf 1,6 Prozent gefallen, den niedrigsten Stand seit Februar 2021. Das Statistische Bundesamt will eine erste bundesweite Schätzung für den Oktober am Nachmittag veröffentlichen. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen rechnen mit einem Anstieg der Inflationsrate auf 1,8 Prozent.
Nahrungsmittel verteuerten sich in den Bundesländern erneut überdurchschnittlich, ebenso Versicherungen. Energie konnte dagegen günstiger bezogen werden als im Oktober 2023. Von September auf Oktober wurden dagegen Benzin und Heizöl teurer.
Die Bundesbank stimmte in ihrem aktuellen Monatsbericht auf eine höhere Inflation ein. «In den nächsten Monaten wird die Teuerungsrate voraussichtlich wieder ansteigen», betonte sie darin. «Der Grund hierfür sind unter anderem Basiseffekte bei Energie.» So hätten die Rohölpreise im September des vergangenen Jahres einen Hochpunkt erreicht und seien danach wieder gesunken, was nun die Inflation antreiben könnte. «Auch für Nahrungsmittel ist – wegen der zuletzt gestiegenen Rohstoffpreise – mit einer höheren Inflationsrate zu rechnen.» Schliesslich dürfte sich die Teuerung bei Dienstleistungen noch eine Weile auf erhöhtem Niveau halten.
Mehr Unternehmen wollen ihre Kunden künftig stärker zur Kasse bitten. Das Barometer für die Preiserwartungen stieg im Oktober auf 15,9 Punkte, nach 14,1 Zählern im September, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner Managerumfrage ermittelte. Vor allem Industriebetriebe, unternehmensnahe Dienstleister und der Handel wollen demnach vermehrt mehr Geld verlangen. «In den kommenden Monaten dürfte die Inflationsrate wieder etwas anziehen und die Zwei-Prozent-Marke der Europäischen Zentralbank erreichen», sagte Ifo-Konjunkturexperte Sascha Möhrle.
Die Bundesregierung geht in ihrer Herbstprognose davon aus, dass die Verbraucherpreise in diesem Jahr um durchschnittlich 2,2 Prozent steigen werden - nach 5,9 Prozent im vergangenen Jahr. 2025 soll die Inflationsrate dann auf 2,0 Prozent fallen, 2026 auf 1,9 Prozent.
(Reuters)