Eines der wichtigsten Geschäftsfelder der Hamburger Privatbank Berenberg - die Beratung von Unternehmen beim Gang an die Börse - ist praktisch zum Erliegen gekommen. "Aufgrund der schwächeren Märkte, insbesondere der deutlich schwächeren Aktivität bei Aktienemissionen, werden die Boni wahrscheinlich eingeschränkt und selektiv vergeben”, sagte Laura Janssens, Leiterin des Bereichs European Equities, am Freitag auf Anfrage von Bloomberg News.

Der Schritt verdeutlicht, wie sehr sich das Schicksal von Berenberg - und das der gesamten Branche - in diesem Jahr durch den Zusammenbruch des IPO-Marktes in Europa gedreht hat. Während Berenberg im vergangenen Jahr ihr bestes Ergebnis seit ihrer Gründung vor mehr als vier Jahrhunderten erzielte, muss sie nun Kosten senken.

Fünf Prozent der Belegschaft entlassen

Die Vorwarnung zu den Boni kommt drei Monate nachdem Berenberg rund 30 Investmentbanker in London entlassen hat, ein Stellenabbau, der etwa fünf Prozent der gesamten Belegschaft in der City entspricht. Im Juni erst hatte die Bank 50 Stellen in den USA gestrichen.

Die Sparmassnahmen folgen einem Jahrzehnt aggressiven Wachstums bei Berenberg. Erst im vergangenen Jahr verdoppelte die Bank ihre angemietete Bürofläche in den USA, nachdem sie die Zahl der Mitarbeiter in diesem Land von 45 im Jahr 2016 auf 156 bis Ende 2021 erhöht hatte.

Im Februar kündigte die Bank an, dass sie in diesem Jahr rund 100 weitere Mitarbeiter einstellen wolle. Dann folgte die Deal-Dürre.

"Aufgrund des herausfordernderen Umfelds haben wir unsere Kostenbasis frühzeitig auf die richtige Grösse gebracht und sind zuversichtlich, was unsere Aussichten bis ins Jahr 2023 und darüber hinaus angeht”, sagte Janssens am Freitag.

EFinancialCareers hat über die Bonus-Warnung zuerst berichtet.

(Bloomberg)