Die amerikanische Politik steht vor entscheidenden Wochen. Ohne eine weitere Erhöhung der Schuldenobergrenze droht schon Mitte Oktober die Zahlungsunfähigkeit. Darüber hinaus steht die Suche nach einem Nachfolger von Notenbankchef Ben Bernanke auf der Traktandenliste.

Und auch das verbale Seilziehen ranghoher Vertreter der US-Notenbank rund um die zukünftige Zins- und Geldpolitik dürfte das Handelsgeschehen beim Gold nachhaltig beeinflussen. Dem Edelmetall stehen deshalb entscheidende Wochen bevor.

Blick in die Vergangenheit lässt höheren Goldpreis erwarten

Die USA stand schon im Oktober 2011 kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Damals entlud sich der Streit um eine Erhöhung der Schuldenobergrenze in einem Kräftemessen zwischen Präsident Barack Obama und den Republikanern. Erst als die Ratingagentur Standard & Poor's den amerikanischen Staatsanleihen ihre Top-Bonität aberkannte, einigte man sich in letzter Minute auf einen Kompromiss.

Die vom Streit um die Schuldenobergrenze ausgehenden Unsicherheiten liessen die Gold-Unze innerhalb von weniger als zwei Wochen um mehr als 10 Prozent zulegen. Nachdem sich die beiden politischen Lager zu einer Einigung durchringen konnten, gab das Edelmetall diesen Anstieg im weiteren Jahresverlauf allerdings vollumfänglich wieder preis.

Anders als noch im Oktober 2011 spielt beim Gold mittlerweile auch die zukünftige Zins- und Geldpolitik der US-Notenbank mit hinein. Nach dem überraschenden Bekenntnis zum bisherigen Rückkaufprogramm für amerikanische Staatsanleihen und verbriefte Hypotheken richtet sich das Hauptaugenmerk auf die für Ende Oktober angesetzte Sitzung des Offenmarktausschusses. Ob sich in den USA ein zins- und geldpolitischer Kurswechsel abzeichnet, hängt auch von der Haltung des noch nicht bestimmten Nachfolgers von Notenbankchef Ben Bernanke ab.

Als sicher gilt allerdings: Schon in den kommenden Wochen wird sich der politische Nebel in Übersee lichten und den Goldinvestoren wichtige Orientierungshilfen für die darauf folgenden Monate offenbaren.