Wenn die Credit Suisse in den letzten Jahren jeweils im Dezember zum Investorentag lud, waren ihrer Aktie grössere Kursbewegungen sicher. In diesem Jahr könnte allerdings alles etwas anders sein.

Die Grossbank reduziert zwar ihr nächstjähriges Ziel für die Rendite auf dem harten Eigenkapital (RoTE) auf "rund" 10 Prozent (zuvor 11 bis 12 Prozent). Wirklich überrascht zeigt man sich davon in Analystenkreisen nicht, galt diese Vorgabe doch schon eine ganze Weile als unrealistisch. Mittelfristig streben Firmenchef Tidjane Thiam und seine Geschäftsleitungskollegen weiterhin eine harte Eigenkapitalrendite von mindestens 12 Prozent an.

Ansonsten bezeichnen Beobachter die Vorabinformationen zum Investorentag als "alten Wein in neuen Schläuchen". Das gilt sowohl für die Aussagen zur Kapitalrückführung an die Aktionäre als auch für jene rund um die zukünftige Kostenentwicklung und die Geschäftsentwicklung im laufenden vierten Quartal. Anders als in früheren Jahren bleibe der Credit Suisse der grosse Wurf nicht vergönnt, so lautet der Tenor.

Mehrheitlich versöhnliche Analystenreaktionen

Nach einem frühen Rücksetzer in die Nähe von 12,75 Franken verliert die CS-Aktie zur Stunde noch 0,5 Prozent auf 12,85 Franken.

Zumindest auf den ersten Blick berge die im Zusammenhang mit dem Investorentag versendete Medienmitteilung keine grösseren Überraschungen, so titelt die Bank Vontobel. Für sie stellen auch die tieferen Rentabilitätsvorgaben keine Überraschung dar. Die Zürcher Bank lehnt sich nun entspannt zurück, bestätigt das "Hold" lautende Anlageurteil sowie das Kursziel von 12,50 Franken und freut sich auf einen spannenden Anlass.

Ähnlich äussert sich die UBS, wobei sie zu verstehen gibt, dass die neuen nächstjährigen Zielvorgaben für die harte Eigenkapitalrendite sogar leicht über den Markterwartungen liege. Die Grossbank empfiehlt die CS-Aktie deshalb weiterhin mit einem 12-Monats-Kursziel von 14,80 Franken zum Kauf.

Auch Julius Bär zeigt sich nicht sonderlich überrascht von den vorsichtigeren Rentabilitätsvorgaben und sieht dahinter weniger unternehmensspezifische, als vielmehr branchenspezifische Gründe verborgen. Nicht zuletzt aufgrund ihrer vorsichtigen Haltung fürs Investment Banking stuft die Zürcher Bank die Aktie wie bis anhin nur mit "Hold" und einem Kursziel von 12,80 Franken ein.

Die Zürcher Kantonalbank sieht auf Basis der vorliegenden Vorabinformationen keinen Grund, weshalb die Markterwartungen steigen sollten. Auch bei ihren eigenen Schätzungen sieht die Bank keinen grossen Anpassungsbedarf. Dank der steigenden Glaubwürdigkeit des auf die Vermögensverwaltung ausgerichteten Geschäftsmodells bestätigt die Zürcher Kantonalbank ihre "Übergewichten" lautende Kaufempfehlung.

Läuft das Schlussquartal eher schleppend?

Zu reden geben die diesjährigen Vorgaben für die harte Eigenkapitalrendite. Eigenen Angaben zufolge rechnet die Credit Suisse mit mindestens 8 Prozent. Das liegt unter den durchschnittlichen Analystenerwartungen von 8,5 Prozent, wobei unklar ist, ob in den genannten 8 Prozent der Verkaufserlös für InvestLab mitberücksichtigt ist oder nicht.

Wie aus Analystenkreisen verlautet, fallen die Aussagen der Grossbank zum Tagesgeschäft in den Bereichen Investment Banking, International Wealth Management und Swiss Universalbank eher vorsichtig aus. Schon anlässlich der Veröffentlichung der Drittquartalszahlen von Ende Oktober fiel die Credit Suisse mit eher vorsichtigen Aussagen auf.

Dennoch konnte die CS-Aktie seit damals im Zuge freundlicher Aktienmärkte fast 6 Prozent an Boden gutmachen. Im bisherigen Jahresverlauf errechnet sich sogar ein Plus von knapp 20 Prozent, den Dividendenabgang vom Mai mitberücksichtigt sind es sogar um die 22 Prozent.