Die Ex-Chefs der beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse haben SPAC mitlanciert. Und neben Sergio Ermotti und Tidjane Thiam haben sich viele reiche und an exquisiten Investments interessierte Anleger auf diese Vehikel gestürzt. 

SPAC sind Unternehmen, die mit dem Ziel gegründet werden, durch einen Börsengang Geld einzutreiben. Dann sucht sich der SPAC - genauer das darin enthaltende Geld - in der Regel innerhalb von zwei Jahren eine Anlagemöglichkeit in Form eines vielversprechenden Unternehmens. Ein SPAC, auch "Blanco-Cheque-Unternehmen" genannt, will mit einem Unternehmen fusionieren, das auf diese Weise unkompliziert und schnell an die Börse kommt.

Ein aufsehenerregender Deal beinhaltete etwa den Luxuselektroauto-Entwickler Lucid Motors, der Ende Juli über den SPAC Churchill Capital IV an den öffentlichen Kapitalmarkt kam. Der Vorteil für die ursprünglichen Geldgeber ist, dass sie vor Verlusten quasi vollständig geschützt sind. Anders als Investoren, die sich erst später anschliessen. Denn wer vor einem Deal Anteile eines SPAC kauft, weiss meist gar nicht genau, in was später investiert wird. 

Mehrheit der SPAC handelt unter 10 Dollar

Das den SPAC zugrundeliegende Prinzip ist nicht neu. Der aktuelle Hype ist aber eine Story der fiebrigen, von billigem Geld befeuerten Investmentjahre 2020 und  2021, in denen mit Meme-Aktien und dem Krypto-Boom so manches scheinbar auf den Kopf gestellt worden ist. Doch der SPAC-Hype scheint sich nun empfindlich abzuschwächen. 

Bei 125 SPAC, die 2021 einen Deal abgeschlossen haben, handeln 58 Prozent unter der Schwelle von 10 Dollar. Dies haben Analysten des US-Börsensenders CNBC ermittelt. Die Schwelle von 10 Dollar ist deswegen wichtig, weil bei SPAC eine handelbare Einheit meistens zunächst mit 10 Dollar gepreist wird. 

Investoren ziehen sich nun mehr und mehr aus den Vehikeln zurück. "Der SPAC-Boom ist vorbei", schreibt Paul Hickey, Mitbegründer von Bespoke Investment Group, in einem Kommentar. Ein Grund dafür: Zu viele SPAC jagen nach einem Anlageziel, und die möglichen Käufe werden dadurch unattraktiver. "Es ist nun schwieriger, den Hype-Zug am Rollen zu halten", so Hickey. 

Spekulation und Behörden-Untersuchungen

Die Hintergründe für die schwindende Faszination von SPAC liegen eigentlich auf der Hand. Das Segment entwickelte sich zu schnell und ist zu spekulativ getrieben gewesen, um sich breit zu etablieren. Dazu kommt, dass Regulatoren wie in den USA die SEC (Securities and Exchange Commission) genauer hinschauen. Alte Hasen an der Wall Street sagten schon vor Monaten voraus, dass die Realität den SPAC-Hype einholen würde. 

Das Nachsehen könnten Retail-Investoren haben. Bei SPAC sind die Interessen von Investoren unterschiedlich. Die anfänglichen, ausgewählten Investoren  - auch Sponsoren genannt - können ihren Einsatz zurückverlangen, wenn ihnen das Anlageziel nicht passt. Allerdings besteht für sie auch das Interesse, dass der SPAC möglichst schnell ein Anlageziel findet. 

Die ursprünglichen SPAC-Einheiten werden nach einer bestimmten Dauer in Aktien und Warrants umgewandelt. Private Anlegerinnen und Anleger, die dann kaufen, können natürlich von steigenden Kursen profitieren. Anders als die Sponsoren hingegen können sie Warrants aber später meist nicht mit Preisabschlag zukaufen. Und während die anfänglichen Geldgeber ihr Kapital zurückverlangen können - und somit eine Art risikofreies Investment haben - sind Retail-Anleger stark dem Verlustrisiko ausgesetzt.