Angesichts des absehbaren Endes der Lockdowns in Grossbritannien erwägt die Deutsche Bank nun, britische Mitarbeiter ein bis drei Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten zu lassen. Standard Life Aberdeen geht davon aus, dass die Mitarbeiter ähnlich viel Zeit zu Hause verbringen werden, und ist dabei, die Büros umzugestalten, um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wie der Fondsmanager am Dienstag mitteilte.

Die Verschiebung hin zu einer permanenten Arbeitsplatzaufteilung wurde am Dienstag von IWG, dem weltweit grössten Vermieter von flexiblen Büros, weiter quantifiziert. Das hybride Arbeiten habe einen Boom in grossen Unternehmen ausgelöst, die einen flexibleren Zugang zu den 3300 Standorten des Büroanbieters suchten.

Mitarbeiter zu verpflichten, an fünf Tagen in der Woche ins Büro zurückzukehren, "fühlt sich für mich ein bisschen wie eine verschenkte Chance an", sagte Tiina Lee, Chief Executive Officer der Deutschen Bank in Grossbritannien, am Montag in einem Bloomberg TV-Interview. Das Feedback der Mitarbeiter zeige, dass sie mindestens ein bis drei Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten wollen, und "das ist etwas, das wir untersuchen wollen."

Lee sagte auch, dass die Deutsche Bank ihre Richtlinien für das Arbeiten von zu Hause aus je nach Funktion differenzieren wird und deutete an, dass Händler möglicherweise weniger Tage von zu Hause aus arbeiten können als andere Mitarbeiter.

Deutschlands grösstes Kreditinstitut diskutiert seit Monaten über eine neue Richtlinien für die Telearbeit, um die Immobilienkosten zu senken und sich gleichzeitig an veränderte Einstellungen der Mitarbeiter anzupassen. Bloomberg hatte zuvor berichtet, dass die Bank ihren Angestellten erlauben könnte, zwei Tage pro Woche von zu Hause aus zu arbeiten.

Hybridmodell und Grossraumbüros

SLA hat seinen Hauptsitz in London einer "extremen Umgestaltung" unterzogen und auch den Hauptsitz in Edinburgh umgebaut, sagte Chief Executive Stephen Bird am Dienstag in einem Telefonat mit Reportern. "Wir haben es für hybrides Arbeiten umkonfiguriert. Nach einer so langen Zeit des Arbeitens von zu Hause aus müssen wir unsere Mitarbeiter wieder in die Büros locken, aber nicht auf einer Vollzeitbasis."

Das Unternehmen hat seinen Fokus auf Grossraumbüros verlagert, in denen es mehr Besprechungsbereiche für Brainstorming geben wird, so Bird.

Der CEO von TP ICAP, Nicolas Breteau, sagte am Dienstag in einer Telefonkonferenz, dass sein Unternehmen ein Hybridmodell einführt, bei dem die Mitarbeiter im Back-Office bis zu zwei Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten können. Allerdings erwartet die Firma auch, dass alle Makler ins Büro zurückkehren, wenn dies wieder sicher möglich ist.

Japans Nippon Telegraph & Telephone Corp. hat einen Corporate-Occupier-Vertrag unterzeichnet, der es ihren 300'000 Mitarbeitern ermöglicht, jeden der weltweiten Standorte von IWG zu nutzen. Dies ist der bisher grösste Deal des Büroanbieters dieser Art, teilte IWG am Dienstag mit.

Die Nachfrage nach Büroflächen hat sich in kleineren Städten, die näher am Wohnort liegen, am schnellsten erholt, sagte IWG-Chief-Executive-Officer Mark Dixon in einem Telefoninterview. Das liege daran, dass die Arbeitnehmer eine Vollzeit-Rückkehr zu teuren, langwierigen und potenziell unsicheren Pendelwegen vermeiden wollen.

"Das Problem in grossen Städten hängt wirklich mit dem Pendeln zusammen", sagte Dixon. "Das ist es, was sich durchsetzen wird, wenn das alles vorbei ist, und das ist es, was hybrides und flexibles Arbeiten so attraktiv macht."

(Bloomberg)