Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe teilte am Donnerstag in Berlin mit, dieses Jahr werde es vermutlich ein leichtes Umsatzplus von 0,6 Prozent geben, 2026 dann von 2,5 Prozent. «Die Bauwirtschaft hat die Talsohle durchschritten», sagte ZDB-Präsident Wolfgang Schubert-Raab. Besonders die Sondermittel aus dem 500 Milliarden Euro schweren Topf zur Modernisierung der Infrastruktur sorgten wieder für eine Perspektive. «Nach Jahren rückläufiger Zahlen kehrt in der Bauwirtschaft erstmals wieder Zuversicht zurück.»
Der Verband rechnet in diesem Jahr mit einem Branchenumsatz von 168 Milliarden Euro, ein nominales Plus von drei Prozent, inflationsbereinigt noch 0,6 Prozent. 2026 sollen es dann 178 Milliarden Euro werden, was real einem Plus von 2,5 Prozent entsprechend würde. Impulse gebe es vor allem im Tiefbau dank der staatlichen Investitionen.
Aber auch beim Wohnungsbau dreht sich die Lage. In einer ZDB-Umfrage unter 1500 Betrieben bezeichneten 56 Prozent ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Knapp 70 Prozent der Unternehmen erwarten in den kommenden Monaten eine stabile oder bessere Lage - im Vorjahr war es nur gut die Hälfte. Wegen plötzlich und deutlich gestiegener Zinsen waren zwischen 2021 und 2024 viele Immobilienprojekte geplatzt oder liegengeblieben. Das ändere sich nun, sagte Schubert-Raab. «Doch für eine echte Wende fehlen uns jährlich mehr als 100.000 Baugenehmigungen.»
Der Verband rechnet im Wohnungsbau 2025 mit einem Umsatz von knapp 54 Milliarden Euro. Inflationsbereinigt ist das ein Rückgang von vier Prozent. 2026 dürften sich die Erlöse auf 56,3 Milliarden Euro summieren, ein reales Plus von 1,6 Prozent. Bei den Fertigstellungen rechnet der Verband 2025 mit 225.000 bis 230.000 Wohneinheiten, aber nur 215.000 bis 220.000 im Jahr 2026. 2024 wurden noch 252.000 Wohnungen fertiggestellt. Der ZDB verwies auf die Einbrüche bei den Baugenehmigungen mit minus 27 Prozent im Jahr 2023 und minus 17 Prozent 2024. «Positive Zahlen erwarten wir aufgrund des langen Vorlaufs erst im Jahr 2027.»
Schubert-Raab forderte von der Politik mehr Tempo bei der Umsetzung des geplanten Gebäudetyps E, der die Baustandards absenken und Bauen damit günstiger machen soll: «Ein Gesetz Ende 2026 ist zu spät. Bauherren brauchen jetzt Klarheit.» (Bericht von Christian Krämer, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
