Im ersten Quartal legte der Umsatz im Vergleich zum Vorquartal um 4,4 Prozent auf 54,8 Milliarden Euro zu, wie der Verband der Chemischen Industrie (VCI) am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Die Produktion stieg insgesamt um 6,7 Prozent und in der Chemie allein um 4,7 Prozent. Der Verband begründete dies mit einer Belebung in nahezu allen Sparten, sowohl im Inland als auch im Ausland. Angesichts dieser Entwicklungen habe sich die Bewertung der Geschäftslage zuletzt verbessert.

Allerdings hätten sich die Geschäftserwartungen eingetrübt: In den nächsten Monaten befürchteten viele Unternehmen einen Rückschlag. So schmälere die volatile Zollpolitik der US-Regierung die Exportchancen der Chemie und ihrer Kunden. Zudem könnten chinesische Waren verstärkt von dem ursprünglichen Zielmarkt USA nach Europa umgeleitet werden und den Importdruck erhöhen. Pharmaunternehmen befürchten zudem empfindliche Importzölle auf dem wichtigen US-Markt.

Für das laufende Jahr bleibt der Verband deshalb vorsichtig und bestätigte die Prognose. Demnach soll die Produktion 2025 stagnieren und der Umsatz leicht um ein Prozent auf 219 Milliarden Euro sinken.

Derweil blieb die Beschäftigung stabil bei rund 480.000 Menschen in Deutschland. Noch hätten die massiven Umstrukturierungen keine Auswirkungen, da viele Facharbeiter in den Unternehmen an anderer Stelle gebraucht würden, hiess es. Bei den Neueinstellungen zeichne sich hingegen eine gewisse Zurückhaltung ab.

Die energieintensive Chemiebranche, die drittgrösste Industriebranche Deutschlands nach dem Auto- und Maschinenbau, leidet unter hohen Energiepreisen und der Konjunkturflaute. Industrieunternehmen drosseln die Produktion, was die Nachfrage nach Chemieerzeugnisse dämpft. Im Kampf gegen die Branchenkrise haben Chemiekonzerne wie BASF und Evonik Umbauprogramme verkündet, streichen Jobs und legen Anlagen still.

Hoffnung setzt der VCI auf den europäischen Binnenmarkt. «Die Chancen sind da. Deutschland hat jetzt wieder eine stabile Regierung, die alle Trümpfe in der Hand hält», sagte VCI-Präsident Markus Steilemann. Sie müsse strukturelle Defizite abbauen und notwendige Reformen anstossen. Insbesondere gehörten dazu deutlich gesenkte Energiepreise, ein schneller Bürokratieabbau und eine Steuerreform.

(AWP)