Das Neugeschäft schrumpfte im Juli um 11,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Einen kräftigeren Rückgang gab es zuletzt zu Beginn der Corona-Krise im April 2020. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Minus von 4,0 Prozent rechnet. Im Juni (+7,6 Prozent) und im Mai (+6,2 Prozent) hatte es noch kräftige Zuwächse gegeben, für die vor allem Grossaufträge sorgten - zuletzt insbesondere aus der Luft- und Raumfahrtbranche. Diese fielen diesmal weg.
«Im Hurrastil der beiden Vormonate konnte es nicht weitergehen», sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. «Jetzt ist wieder Post-Corona-Normalität mit Wasser und Brot angesagt.» Im weniger stark schwankenden Dreimonatsvergleich lag der Auftragseingang von Mai bis Juli um 3,1 Prozent höher als in den drei Monaten zuvor. «Eine nachhaltige Belebung der Industriekonjunktur lässt sich daraus angesichts des eingetrübten Geschäftsklimas und der schwachen Weltkonjunktur aber nicht ableiten», erklärte das Bundeswirtschaftsministerium.
Die Bestellungen aus dem Inland gaben im Juli um 9,7 Prozent zum Vormonat nach. Steigende Zinsen und hohe Energiepreise dämpfen derzeit die Nachfrage der heimischen Wirtschaft. Die Auslandsnachfrage nahm sogar um 12,9 Prozent ab, die aus der Euro-Zone dabei um 4,1 Prozent.
Rückgänge verzeichneten im Juli insbesondere die Bereiche EDV und optische Geräte (-23,6 Prozent), elektrische Ausrüstungen (-16,7 Prozent) sowie der Maschinenbau (-8,7 Prozent). Dagegen stiegen die Auftragseingänge im Bereich Kfz und Kfz-Teile (+2,7 Prozent), in der Chemiebranche (+0,5 Prozent) und in der Metallerzeugung (+1,0 Prozent).
Der reale Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe fiel im Juli um 1,0 Prozent niedriger aus als im Vormonat. Im Juni hatte es einen Rückgang von 1,4 Prozent gegeben.
(Reuters)