Die Maschinenbauer in Deutschland erwarten wegen der Zurückhaltung der Kunden im kommenden Jahr einen weiteren Produktionsrückgang. «Für das nächste Jahr rechnen wir mit einem Rückgang der Produktion um zwei Prozent», sagte der Chefökonom des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Ralph Wiechers, in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Für 2023 bleibe es bei der Produktionsprognose von ebenfalls minus zwei Prozent. Zwar sei die Produktion dank des Auftragspolsters im ersten Halbjahr um 1,7 Prozent gestiegen. Dies werde aber von den Einbussen im zweiten Halbjahr aufgezehrt.
Die Branche mit rund einer Million Beschäftigten ist ein Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Dem VDMA zufolge ist die Stimmung bei den Investoren aber aus diversen Gründen gedämpft. So sei offen, wie es bei der Geldpolitik weitergehe. Der Druck der Inflation dauere an, die Zinsentwicklung sei offen, sagte Wiechers. Hinzu kämen die Folgen des Ukraine-Kriegs und auch die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China. Es könne sein, dass es in der zweiten Jahreshälfte 2024 eine Kehrtwende gibt, aber das lasse sich noch nicht sagen. «2024 ist eine Art Übergangsjahr.»
Die Branche, zu der neben zahlreichen Mittelständler auch börsennotierte Konzerne wie Thyssenkrupp, Siemens oder Gea gehören, setzt rund drei Viertel ihrer Anlagen im Ausland ab. Grösste Einzelmärkte sind die USA und China. Das Chinageschäft zieht derzeit deutlich geringer an als der Absatz in den USA. So seien die Exporte nach China im ersten Halbjahr nominal um 4,4 Prozent gewachsen, erklärte Wiechers. Insgesamt seien die Ausfuhren nominal um 11,5 Prozent gestiegen. «China ist ein Underperformer.» Der Absatz in den USA habe um 21,6 Prozent zugelegt.
Zwei Minusjahre in Folge habe es bereits öfter gegeben, sagte Wiechers. Dies sei etwa 2019 und im Corona-Jahr 2020 der Fall gewesen. «Bei uns kommt jetzt keine Panik auf.»
(Reuters)