Im Juli fielen die Produzentenpreise im Jahresvergleich um 6,0 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Einen höheren Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat hatte es zuletzt in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise im Oktober 2009 gegeben. Analysten hatten im Schnitt mit einem etwas geringeren Rückgang in Höhe von 5,1 Prozent gerechnet.

Im vergangenen Jahr waren die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, zeitweise mit einer Rekordrate von 45,8 Prozent gestiegen. Lange Zeit hatte sich der Preisauftrieb abgeschwächt, nun sind die Preise im Jahresvergleich sogar merklich gesunken.

Der hohe Rückgang ist den Angaben zufolge auch darauf zurückzuführen, dass in Folge des Kriegs in der Ukraine die Energiepreise und damit die Erzeugerpreise im Vorjahr stark angestiegen waren. Im Juli war Energie um 19,3 Prozent billiger als ein Jahr zuvor. Erdgas kostete im Juli über alle Abnehmergruppen hinweg 16,2 Prozent weniger. Dies war laut Statistischem Bundesamt der erste Preisrückgang im Vorjahresvergleich seit Dezember 2020, als die Preise im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gefallen waren. Bei Konsum- und Investitionsgütern war der Preisanstieg nicht mehr so stark wie in den Vormonaten.

Die Erzeugerpreise erfassen den Preisdruck auf Herstellerebene. Sie bilden die Verkaufspreise der Produzenten ab. Die Entwicklung wirkt sich tendenziell auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Wegen der hohen Teuerung hat die EZB ihre Leitzinsen seit vergangenem Sommer deutlich angehoben. Das weitere Vorgehen liess sie jedoch offen.

(AWP)