«Wir müssen die Chancen der Künstlichen Intelligenz (KI) ergreifen, unsere Industrie revolutionieren und eine führende Position im globalen Technologiewettbewerb sichern», sagte Telekom-Chef Tim Höttges am Freitag. «Unser wirtschaftlicher Erfolg hängt von schnellen Entscheidungen und gemeinschaftlicher Innovation ab.»

Das Projekt ebne den Weg für die angestrebten KI-Gigafactories. In der Europäischen Union (EU) sollen fünf dieser besonders leistungsfähigen Rechenzentren entstehen. Vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass sich die Telekom gemeinsam mit SAP, dem Webhoster und Cloud-Anbieter Ionos sowie einer Tochter der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) für den Bau einer solchen Anlage bewerben will.

Tausende hochmoderne Chips

Nvidia wird für die angekündigte Industrie-KI-Cloud den Angaben zufolge mindestens 10.000 KI-Prozessoren der aktuell leistungsfähigsten «Blackwell»-Reihe liefern. Die zusätzliche Rechenpower solle 2026 einsatzbereit sein. «Diese Infrastruktur wird dem Markt nicht nur für industrielle Anwendungen zur Verfügung stehen, sondern gezielt auch Startups sowie Forschungseinrichtungen zugänglich gemacht», betonte die Telekom.

«Im Zeitalter der KI braucht jeder Hersteller zwei Fabriken: eine zum Herstellen von Dingen und eine zum Erschaffen der Intelligenz, die diese antreibt», sagte Nvidia-Chef Jensen Huang laut der Pressemitteilung der Telekom. Huang traf am Freitag mit Bundeskanzler Friedrich Merz zusammen, um die Zusammenarbeit beim Aufbau einer souveränen KI-Infrastruktur zu diskutieren. Der US-Konzern werde gemeinsam mit Partnern speziell auf den Bedarf der deutschen Industrie zugeschnittene Rechenzentren aufbauen, teilte die Bundesregierung anschliessend mit.

Notwendige Milliardeninvestitionen

Der Beratungsfirma Deloitte zufolge muss Deutschland in den kommenden fünf Jahren bis zu 60 Milliarden Euro in den Ausbau von KI-Rechenzentren investieren und die heimischen Rechenkapazitäten verdreifachen, um wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu bleiben und seine technologische Souveränität zu behaupten. Die Baukosten für neue Anlagen lägen allerdings deutlich höher als in anderen europäischen Staaten. «Zudem sind die Strompreise in Deutschland fast doppelt so hoch wie in den USA, dabei stehen sie für bis zu 60 Prozent der gesamten Betriebskosten eines Rechenzentrums.»

Bundesdigitalminister Karsten Wildberger verwies darauf, dass der Bund eine nationale Strategie für die Förderung von Rechenzentren entwickle. Sie beinhalte unter anderem erleichterte Planungsverfahren und gedeckelte Strompreise.

(Reuters)