Für die negative Entwicklung sorgten vor allem sinkende Konsumausgaben der Verbraucher, die unter der hohen Inflation leiden. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten eine Stagnation erwartet. Im vorangegangenen Sommerquartal hatte es noch zu einem Wachstum von 0,5 Prozent gereicht.
Damit wird eine Rezession wahrscheinlicher: Die meisten Experten rechnen mit einem erneuten Schrumpfen von Europas größter Volkswirtschaft im laufenden ersten Quartal. Ökonomen sprechen erst bei zwei negativen Quartalen in Folge von einer Rezession. Ab Frühjahr wird wieder mit einem leichten Aufwärtstrend gerechnet.
"Es ist diesem Land gelungen, eine schlimme Wirtschaftskrise abzuwehren", hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck bei der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts der Bundesregierung gesagt. "Wir gehen jetzt davon aus, dass die Rezession kürzer und milder ist - wenn sie denn stattfindet überhaupt." Für eine milde Rezession spricht, dass mit dem Ifo-Geschäftsklimaindex der wichtigste Frühindikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft zuletzt vier Monate in Folge gestiegen ist.
Risiken bleiben hoch
Für 2023 erwartet die Bundesregierung ein leichtes Wachstum von 0,2 Prozent, nachdem sie im vergangenen Herbst noch von einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes von 0,4 Prozent ausgegangen war. Im vergangenen Jahr hatte es auch wegen Corona-Nachholeffekten noch zu einem Plus von 1,8 (bisherige Schätzung: 1,9) Prozent gereicht, das wegen der zahlreichen Belastungen jedoch schwächer ausfiel als 2021 mit 2,6 Prozent.
Die Konjunkturrisiken bleiben auch im laufenden Jahr hoch. "Hohe Energiepreise, Rekordinflation und ein weltweit merklich abgebremstes Wachstum begleiten unsere Unternehmen durch das Gesamtjahr", sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Martin Wansleben. "Hinzu kommen die langfristigen Herausforderungen aus Struktur- und Klimawandel, demografischer Entwicklung und Digitalisierung."
(Reuters)