Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - stieg um 2,6 auf 48,9 Punkte. Das sei der höchste Stand seit einem halben Jahr, teilte der Finanzdienstleister S&P Global am Freitag zu seiner monatlichen Umfrage unter rund 800 Unternehmen mit. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem leichten Anstieg auf 46,5 Zähler gerechnet. Damit nähert sich das an den Finanzmärkten viel beachtete Barometer der Marke von 50 Punkten, ab der es ein Wachstum signalisiert.

"Die aktuellen Daten zeichnen zum Jahresende hin ein etwas weniger düsteres Bild der deutschen Wirtschaft", sagte S&P-Global-Ökonom Phil Smith. Obwohl sich das Barometer "noch immer im roten Bereich befindet, deutet es darauf hin, dass sich der Abwärtstrend weiter verlangsamt hat". Sowohl die Industrieproduktion als auch die Geschäftstätigkeit im Servicesektor sanken schwächer als zuletzt. Gleichzeitig hat sich der Preisdruck abgemildert, was an der sinkenden Nachfrage und abklingenden Lieferengpässen liegt.

Smith warnte zugleich vor allzu grossen Hoffnungen. "Vor dem Hintergrund der sinkenden Nachfrage, der hohen Inflation und der sich verschärfenden finanziellen Bedingungen blieb der Ausblick insbesondere im verarbeitenden Gewerbe pessimistisch", sagte der Experte. Die erwartete Rezession könnte aber milder ausfallen als zunächst befürchtet.

Die Prognosen für das Abschneiden der deutschen Wirtschaft im kommenden Jahr wurden zuletzt immer optimistischer: Das in Kiel ansässige IfW sagt im Gegensatz zu den meisten anderen Institutionen nun sogar ein Wachstum voraus. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde voraussichtlich um 0,3 Prozent zulegen, geht aus dem Ausblick des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) hervor. Noch im September hatte es mit einem Rückgang von 0,7 Prozent gerechnet. Zuvor hob bereits das Münchner Ifo-Institut seine Prognose für 2023 an, geht aber noch von einem Mini-Minus von 0,1 Prozent aus. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet bislang sogar mit einem Einbruch von rund drei Prozent.

(Reuters)