Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verringerte sich von Juli bis September um 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag in einer Schnellschätzung mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten sogar ein Minus von 0,3 Prozent auf dem Zettel. Wie Destatis mitteilte, nahmen besonders die privaten Konsumausgaben ab. Positive Impulse kamen hingegen von den Ausrüstungsinvestitionen. Wie sich nach Vorlage revidierter Daten herausstellte, lief es im früheren Jahresverlauf hierzulande konjunkturell besser als bislang gedacht.

So sprang im Frühjahr beim BIP ein kleines Plus von 0,1 Prozent heraus, statt der zuvor gemeldeten Stagnation. Und zu Jahresbeginn schrumpfte die Wirtschaft nicht, sondern verharrte auf dem Vorquartalsniveau. Die hohen Zinsen, der noch immer starke Preisauftrieb und die maue Weltwirtschaft wirken als Hemmschuh.

«Konjunkturmisere»

«Die Konjunkturmisere erreicht das nächste Kapitel. Dank der Aufwärtsrevisionen sieht die Lage immerhin weniger trübe aus», meint Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Erste Stimmungsindikatoren signalisieren zudem, dass die Talsohle durchschritten sein dürfte. Das Barometer für das Ifo-Geschäftsklima kletterte im Oktober erstmals seit einem halben Jahr. Nach Ansicht von LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch tritt Deutschlands Wirtschaft aber mehr oder weniger auf der Stelle: «Auch im Schlussquartal 2023 dürfte die Bilanz ähnlich ausfallen. Erst für die Zeit danach kann man etwas zuversichtlicher werden.»

Laut KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib dürfte es im nächsten Jahr dank rückläufiger Inflation und steigender Einkommen vor allem über den Konsum mit der Wirtschaft wieder aufwärtsgehen. Für das Gesamtjahr 2023 senkte die Bundesregierung jüngst ihre Konjunkturprognose und rechnet nun mit einem um 0,4 Prozent schrumpfenden Bruttoinlandsprodukt. Damit dürfte Deutschland im laufenden Jahr als einzige grosse Industrienation nicht wachsen. 2024 und 2025 soll es dann laut der Regierungsprognose wieder Wachstumsraten von 1,3 und 1,5 Prozent geben. Zum Vergleich: 2022 waren es noch 1,8 Prozent.

(Reuters)