Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - stieg im Januar bereits den dritten Monat in Folge, und zwar um 0,7 Zähler auf 49,7 Punkte. Das teilte der Finanzdienstleister S&P Global am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage unter rund 800 Unternehmen mit. Das ist der höchste Wert seit sieben Monaten. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg auf 49,6 gerechnet. Das Barometer liegt damit nur noch knapp unter der Marke von 50 Punkten, ab der es ein Wachstum signalisiert. Im vierten Quartal 2022 hatte das Bruttoinlandsprodukt nach ersten Schätzungen des Statistischen Bundesamtes stagniert.

"Die deutsche Wirtschaft ist relativ stabil ins neue Jahr gestartet", kommentierte S&P-Global-Ökonom Phil Smith die Entwicklung. "Damit ist eine Rezession in der größten Volkswirtschaft der Euro-Zone jedoch keineswegs vom Tisch." Die Dienstleister seien zwar nach sechsmonatiger Schrumpfung wieder auf Wachstumskurs: Deren Barometer kletterte um 1,2 auf 50,4 Punkte. Allerdings stehe das Mini-Plus angesichts der nach wie vor sinkenden Neuaufträge "auf etwas wackligem Fundament", sagte Smith.

Die Industrie tritt weitgehend auf der Stelle: Hier sank das Barometer sogar, wenn auch nur um 0,1 auf 47,0 Punkte. Es zeichne sich ein Abflauen der Lieferschwierigkeiten ab, auch nehme die Inflation ab. "Während der Kostendruck in der Industrie jedoch rasant nachgelassen hat, war der Kostenauftrieb im Servicesektor wegen der hohen Lohnforderungen weitaus stärker", sagte Ökonom Smith.

Der Arbeitsmarkt schlug sich abermals recht wacker: Es wurden so viele Stellen geschaffen wie seit einem halben Jahr nicht mehr - vor allem bei den Dienstleistern. In der Industrie wurden dagegen so wenig neue Arbeitsplätze geschaffen wie seit knapp zwei Jahren nicht mehr.

(Reuters)