Am spanischen Grosshandelsmarkt wurde die Megawattstunde im August für durchschnittlich 154,89 Euro gehandelt. Damit lag der Preis laut einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage 67 Prozent unter dem Niveau des deutschen Marktes und 69 Prozent niedriger als in Frankreich. Allerdings berücksichtigt dieser Preis nicht eine Umlage zur Finanzierung des Modells. Doch auch einschliesslich dieser Kosten waren der Strom laut der Studie deutlich billiger.
Im historischen Vergleich ist das Kostenniveau freilich auch in Spanien beispiellos hoch. Verschiedene Unternehmen aus energieintensiven Branchen wie Stahl und Keramik haben die Produktion gestoppt.
Der Preisdeckel beruht auf einer Sondergenehmigung der Europäischen Kommission für Spanien und Portugal von Anfang des Jahres. Diese erlaubt es ihnen, die Stromkosten am Grosshandelsmarkt vom Erdgas abzukoppeln. Dazu wird der Preis des Brennstoffs bei Verwendung zur Stromerzeugung gedeckelt. Dies hat den Ländern geholfen, die anderswo zu beobachtenden grösseren Preisausschläge zu vermeiden.
Teuerste Technologie bestimmt Preis
In Spanien wird die Differenz zwischen den gedeckelten und den tatsächlichen Gaspreisen über einen Ausgleichsmechanismus bezahlt, der durch eine Sonderabgabe auf die Rechnungen aller Stromverbraucher finanziert wird. Dabei werden auch die zur Kasse gebeten, die die erneuerbare Energiequellen nutzen. Im August betrug die Ausgleichsabgabe nach Angaben der AEGE durchschnittlich 152,91 Euro pro Megawattstunde.
Nach dem derzeitigen System in Europa bestimmt die zu einem Zeitpunkt teuerste Technologie zur Stromerzeugung in der Regel den Preis für den gesamten Markt. Zur Senkung der ausufernden Preise erwägt die Europäische Union sowohl Preisobergrenzen als auch Massnahmen zur Verbrauchsreduktion sowie Steuern auf übergrosse Gewinne bei Energiekonzernen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will die Strompläne der EU am 14. September vorstellen.
(Bloomberg)