Trotz schwacher Konsumstimmung ist der deutsche Onlinehandel im dritten Quartal 2025 weiter gewachsen. Die Umsätze im E-Commerce stiegen zwischen Juli und September um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf ein Gesamtvolumen von fast 18 Milliarden Euro, wie der Branchenverband bevh am Montag mitteilte. Asiatische Anbieter erreichen dabei mit knapp fünf Prozent des Gesamtumsatzes einen neuen Höchststand. «Dies ist ein Indikator für die anhaltende Sparneigung der Verbraucher, die wir auch in der deutlichen Zunahme der Bestellungen von gebrauchten Waren im Internet erkennen», sagte Martin Gross-Albenhausen, stellvertretender bevh-Hauptgeschäftsführer. So sei der Kauf von Gebrauchtwaren um 27,6 Prozent gestiegen.
Den grössten Zuwachs verzeichneten Alltagswaren, wie Drogerieprodukte oder Medikamente. Hier stiegen die Umsätze um je 11,1 und 8,6 Prozent auf ein Volumen von insgesamt 2,2 Milliarden Euro. «Das zeigt, dass die Verbraucher den Onlinehandel als gleichwertigen Versorger bei allen Produkten betrachten, die sie regelmässig für den Lebensunterhalt benötigen», sagte Gross-Albenhausen. Diskussionen darüber, etwa verschreibungspflichtige Medikamente vom Onlineverkauf auszuschliessen, gingen daher «völlig an der Realität vorbei».
Besonders asiatische Anbieter konnten erneut zulegen. Mit einem Zuwachs von sieben Prozent war ihre Entwicklung mehr als doppelt so stark als die des Gesamtmarktes. Der Erfolg der asiatischen Unternehmen, die wegen ihrer meist sehr billigen Angebote auch als umstritten gelten, zeigt sich auch in der Bilanz der verschiedenen Geschäftsmodelle: Auf Online-Marktplätzen, zu denen chinesische Anbieter wie Temu oder Aliexpress zählen, kauften die Deutschen demnach im Wert von 9,8 Milliarden Euro ein. Diese Marktplätze kommen damit auf einen Marktanteil von 54,4 Prozent. Unabhängige Anbieter mussten hingegen leichte Umsatzrückgänge hinnehmen.
Auf das letzte Quartal des Jahres blicken Verbraucherinnen und Verbraucher optimistischer, wie der Handelsverband Deutschland (HDE) mitteilte. Seiner Umfrage zufolge steigt die Konsumlaune bei den Deutschen für den Oktober leicht, womöglich wegen der bevorstehenden Weihnachtssaison. Ein Aufschwung der Konjunktur sei dadurch aber erstmal nicht zu erwarten - frühestens im nächsten Jahr.
(Reuters)