Die deutschen Einzelhändler haben im August überraschend weniger Umsatz erzielt. Dieser fiel um 0,8 Prozent niedriger aus als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Inflationsbereinigt (real) gab es sogar einen Rückgang von 1,2 Prozent. Das kommt überraschend: Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten hier mit einem Wachstum von 0,5 Prozent gerechnet. In den ersten acht Monaten des Jahres setzten die Einzelhändler zwar 3,1 Prozent mehr um als im Vorjahreszeitraum, real gab es allerdings einen Rückgang von 3,8 Prozent. Das bedeutet, dass die Kunden zwar weniger gekauft haben, aber deutlich mehr Geld dafür ausgeben mussten.

Angesichts der schlechten Konsumlaune ist Ökonomen zufolge eine rasche Wende zum Besseren vorerst nicht in Sicht. Die GfK-Konsumforscher sagen für Oktober einen Rückgang ihres Barometers um 0,9 auf minus 26,5 Punkte voraus. «Damit dürften die Chancen auf eine Erholung der Konsumstimmung noch in diesem Jahr auf Null gesunken sein», sagte GfK-Fachmann Rolf Bürkl. Der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger, sieht das ähnlich. «Trotz gesunkener Inflationsrate ist die Stimmung bei Händlern und Verbrauchern schlecht», sagte er. «Der Konsum wird dazu beitragen, dass sich die Rezessionsklappe weiter öffnet.»

Der Einzelhandel mit Lebensmitteln schrumpfte im August real um 1,2 Prozent zum Vormonat. Die Umsätze liegen hier in etwa auf dem Niveau des Jahres 2015, wie die Statistiker betonten. Auch der Internet- und Versandhandel verzeichneten ein reales Umsatzminus: Der Rückgang fiel mit 8,7 Prozent zum Vormonat kräftig aus.

Die führenden Institute gehen in ihrer Herbstprognose für die Bundesregierung davon aus, dass der private Konsum im kommenden Jahr wieder in Schwung kommt. «Mittlerweile haben die Löhne auf die Teuerung reagiert, so dass die Kaufkraft der Beschäftigten wieder steigen wird», heisst es darin. Dies stabilisiere den privaten Konsum.

(Reuters)