"Die Kombination aus gleich mehreren Belastungsfaktoren hat nun die schon lange erwartete Korrektur der Immobilienpreise eingeleitet und führt zu einer deutlich verhalteneren Kreditnachfrage", sagte der Präsident des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) Georg Reutter am Montag in Frankfurt. Vor allem bei der Finanzierung mache sei die Trendwende spürbar.

So lag das Volumen der Finanzierungsgeschäfte der im vdp vertretenen Institute im letzten Quartal 2022 bei 17 Milliarden Euro, ein Rückgang von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Vorläufige Zahlen deuteten auf einen Rückgang von rund 50 Prozent im ersten Quartal 2023 hin.

Mit Anhebung der Leitzinsen steigen Finanzierungskosten

Hintergrund ist die deutliche Anhebung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) im Lauf des vergangenen Jahres. Damit stiegen nicht nur die Finanzierungskosten für Bauvorhaben, sondern auch die Refinanzierungskosten für bestehende Immobilien. Zudem sorgte die Inflation für einen spürbaren Anstieg unter anderem der Materialkosten.

Bei den Immobilienpreisen deuteten die Zahlen aus der vdp-Datenbank auf eine Korrektur hin, hiess es. Allerdings zeigten diese auch, dass der Rückgang bei den Preisen eher moderat verläuft. In den letzten Monaten des vergangenen Jahres seien die Preise um rund fünf Prozent im Vorjahresvergleich zurückgegangen.

Die Preise könnten weiter sinken

"Wir denken allerdings, dass es im ersten Halbjahr 2023 noch mal etwas runtergeht", sagte Reutter. Insgesamt seien Preisrückgänge bis zu 20 Prozent denkbar. Mit Blick auf der Art der Immobilie zeigten sich jedoch Unterschiede. So verteuerten sich Wohnimmobilien Ende 2022 noch um rund zwei Prozent im Vorjahresvergleich, während der Preis für Büro -und Handelsimmobilien teils deutlich zurückging.

"Wenn nicht gebaut wird, hilft das dem Bestand", sagte Reutter. Wenn weiterhin keine Wohnungen dazu kämen, obwohl diese deutlich benötigt würden, würde dies voraussichtlich zu einem weiteren Anstieg der Mieten führen, erklärte er mit Blick auf die angespannte Situation am Wohnungsmarkt in den meisten deutschen Grossstädten. 

(Reuters)