Ein Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl im November würde nach Einschätzung des Industrieverbands BDI schwere Auswirkungen auf Deutschland haben. Wirtschaftlich dürften sich die Vereinigten Staaten dann wieder abschotten, sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm am Dienstag in Berlin. Ausserdem stelle der Republikaner das westliche Verteidigungsbündnis Nato infrage und suggeriere, den Ukraine-Konflikt rasch lösen zu können. Das bereite Sorgen, weil es starke Auswirkungen auf die Sicherheitsarchitektur in der Welt haben könne.

Russwurm ergänzte, Deutschland müsse sich auf jedes Szenario vorbereiten. «Und das heisst: Sorgen machen, reicht nicht. Europa muss sich auf eine Welt vorbereiten, in der wir Europäer mehr auf uns selbst gestellt sind und weniger als in den vergangenen 75 Jahren auf die transatlantische Sicherheitspartnerschaft zählen können.»

Trump hat die erste Runde im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner klar für sich entschieden. Der Ex-Präsident verwies bei der Vorwahl im Bundesstaat Iowa seine Kontrahenten laut Prognosen mit beispiellosem Vorsprung auf die Plätze. Ungeachtet mehrerer Gerichtsprozesse untermauerte er damit seinen Anspruch, für die Republikaner im November in die eigentliche Präsidentschaftswahl zu ziehen. Es käme dann aller Voraussicht nach zur Neuauflage des erbittert ausgefochtenen Duells von 2020, nur mit umgekehrten Rollen: Der Herausforderer hiesse diesmal Trump und der Amtsinhaber Joe Biden. Der 81-Jährige gilt trotz Kritik an seinem hohen Alter bei den Demokraten als Kandidat gesetzt.

(Reuters)