Berlin wird sich für künftige Projekte der Ariane-Group stark machen, eines Joint Ventures von Airbus und Safran, unter der Bedingung, dass diese Programme für Technologien europäischer Start-ups offen sind, wie mit den Plänen vertraute Personen berichten. Konkret geht es um die Unterstützung Deutschlands für die nächste Generation der Ariane-7-Trägerrakete.

Regierungssprecher in Berlin und Paris lehnten es ab, sich zu Ariane 7 zu äussern.

Verschärfter Wettkampf

Mit dem Aufstieg von SpaceX hat sich der Wettbewerb für Ariane verschärft, da die wiederverwendbaren Trägerraketen des US-Herstellers einen Kostenvorteil gegenüber den Einwegmodellen der Konkurrenz haben. Dennoch bleibt Ariane politisch wichtig, da sie für die Europäische Union seit ihrem ersten Start 1979 Unabhängigkeit bei Satelliten und Weltraummissionen bedeutet.

Die ArianeGroup mit Sitz in einem Pariser Vorort beschäftigt rund 7000 Mitarbeiter in Frankreich und Deutschland und fertigt ihre Raketen in Teilen in Europa, bevor sie zur Montage und zum Start nach Französisch-Guayana verschifft werden.

Das Unternehmen bezeichnet die aktuelle Ariane 5 als "zuverlässigste Trägerrakete auf dem kommerziellen Markt", doch Musks Falcon 9 macht ihr angesichts der steigenden Nachfrage für Kommunikationssatelliten zunehmend Konkurrenz. Die Ariane 6, die Europa wieder einen Vorsprung verschaffen soll, verzögert sich; ihr erster Start ist nun für Ende 2023 geplant.

Politische Spannungen

Eine Erfolgsmeldung zur Ariane 7 wäre gut für die deutsch-französischen Beziehungen, die zuletzt eher angespannt waren. Berlin hatte bisher stets darauf gedraengt, dass der europäische Privatsektor beim Bau von Trägerraketen eine grössere Rolle spielt, um angesichts der wachsenden Nachfrage nach Satelliten mehr Wettbewerb zu gewährleisten. Paris setzt dem Vernehmen nach stattdessen auf eine gemeinsame EU-Lösung.

Ein weiteres Zeichen dafür, dass sich die Beziehungen verbessern könnten, ist der Besuch der französischen Premierministerin Elisabeth Borne am Freitag in Berlin, der noch im September abgesagt worden war. 

Am Freitag hatte das Verteidigungsministerium mitgeteilt, dass eine "industrielle Vereinbarung" über die nächste Phase eines europäischen Kampfflugzeugs getroffen wurde, der einen "kooperativen Ansatz auf Augenhöhe" bekräftigt und Frankreich die Gesamtverantwortung überträgt. Davor gab es monatelang Zank zwischen Paris und Berlin über Themen wie Patente, Exportlizenzen und Budget.

(Bloomberg)