Bei 14 der als besonders kritisch eingestuften 30 Rohstoffe liege die Abhängigkeit von Einfuhren bei 100 Prozent, geht aus der Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor, die der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorlag. Bei weiteren drei Rohstoffen liegt der Anteil bei mehr als 95 Prozent. Als kritisch gelten Rohstoffe, die unerlässlich sind und zugleich einem erhöhten Lieferrisiko unterliegen.

"Russland hat uns in diesem Jahr drastisch vor Augen geführt, wie die Rohstoffabhängigkeit von autokratischen Regimen als politisches Druckmittel benutzt werden kann und welche schwerwiegenden wirtschaftlichen Konsequenzen diese Abhängigkeit hat", sagte der Leiter der Abteilung Weltwirtschaft im DIW, Lukas Menkhoff, angesichts stark reduzierter Energielieferungen nach Beginn des Kriegs gegen die Ukraine. Bei den sogenannten Seltenen Erden - die etwa für den Bau von Elektroautos und Windturbinen unerlässlich sind - seien Deutschland und die Europäische Union insgesamt zu mehr als 90 Prozent auf Lieferungen aus China angewiesen. Ebenso sehe es bei Magnesium aus.

Um solche Abhängigkeiten zu verringern, helfen dem DIW zufolge keine Einzelaktionen. "Es ist ein ganzes Bündel an Maßnahmen erforderlich, die am besten alle gleichzeitig vorangetrieben werden sollten", sagte DIW-Studienautor Marius Zeevaert. So sollte auf mehr Lieferländer gesetzt werden: Seltene Erden könnten zusätzlich über Brasilien, Indien und Australien bezogen werden, Lithium über Australien, China und Argentinien. Vorgeschlagen wird auch, die Lagerhaltung um verpflichtende Mindestreserven zu ergänzen. Auch sollte die Beschaffung relevanter Rohstoffe europaweit gebündelt werden, um der Marktmacht der wenigen Anbieter etwas entgegenzusetzen.

(Reuters)