Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte von Januar bis März um 0,3 Prozent zum Vorquartal und damit das zweite Vierteljahr in Folge, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Es revidierte damit seine ursprüngliche Schätzung von Ende April, die noch eine Stagnation ergeben hatte. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge wird von einer technischen Rezession gesprochen. In ersten Reaktionen hiess es dazu:

Andreas Scheuerle, Dekabank:

"Es gab sie doch – die Winterrezession. Unter der Last der immensen Inflation ist der deutsche Konsument in die Knie gegangen und hat die gesamte Volkswirtschaft mit sich gerissen. Eine schnelle und deutliche Wende zum Besseren ist aber nicht in Sicht. Während die inflationären Belastungen langsam abklingen, wachsen diejenigen der restriktiven Geldpolitik. Das Gift der Inflation wird mit dem Gegengift hoher Zinsen bekämpft."

Jörg Krämer, Chefökonom Commerzbank:

"Damit ist das Bruttoinlandsprodukt zwei Quartale in Folge zurückgegangen; das häufig verwendete Kriterium für eine technische Rezession ist erfüllt. Die massiv gestiegenen Energiepreise haben im Winterhalbjahr ihren Tribut gefordert. Leider ist eine grundlegende Besserung nicht in Sicht, weil nach dem gestrigen Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas nun alle wichtigen Frühindikatoren im verarbeitenden Gewerbe sinken."

Klaus Wohlrabe, Leiter Ifo-Umfragen:

"Die weltweiten Zinserhöhungen schlagen langsam auf die Nachfrage durch. Der deutschen Exportwirtschaft fehlt die Dynamik."

Thomas Gitzel, Chefökonom VP Bank:

"Düster sieht es für das zweite Halbjahr aus. Dann sind die Nachholeffekte in der Industrie aufgezehrt. Einen Ausgleich für den zu erwartenden fortgesetzt schwachen privaten Konsum und die angeschlagene Bauwirtschaft gibt es damit nicht mehr. Der Schrumpfkurs der deutschen Wirtschaft wird sich daher vermutlich fortsetzen."

(Reuters/cash)