Die Valoren von Nestlé setzen sich im frühen Handel an die Spitze des Swiss Market Index (SMI). Sie legen 7,7 Prozent zu und erreichen den Wert von 82 Franken, womit sie auf den höchsten Stand seit Juni steigen. Das ist der höchste Stand seit vier Monaten.
Der Lebensmittelkonzern hat am Donnerstag überraschend starke Zahlen zum dritten Quartal geliefert. Das organische Wachstum und das Mengenwachstum (RIG) lagen über dem Vorquartalswert und den Erwartungen. Das Management um den neuen CEO Philipp Navratil ist auch zuversichtlich, seine für das Gesamtjahr gesteckten Ziele zu erreichen. Es rechnet weiterhin mit einem höheren organischen Umsatzwachstum als im Vorjahr. Die operative Marge soll bei mindestens 16 Prozent liegen. Navratil tritt zudem auf die Kostenbremse: 16'000 Stellen sollen über zwei Jahre hinweg abgebaut werden.
Mit den Zahlen gelinge Nestlé eine positive Überraschung, schreibt die Zürcher Kantonalbank (ZKB), welche die Einstufung «Übergewichten» bestätigt. Das verbesserte Mengenwachstum sei durch die Bereiche Kaffee, Nutrition, Milchprodukte, Fertiggerichte und Süsswaren getragen worden. Nestlé sei mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17,3 unterbewertet, weise eine Dividendenrendite von 4,1 Prozent auf, und die Aktie sei 103 Franken wert.
Auch bei der Bank Vontobel klingt der Drittquartalsbericht positiv an. Nestlé habe beim RIG, einem der wichtigsten Kennzahlen für Investoren, überzeugt, schreibt der zuständige Analyst Jean-Philippe Bertschy. «Auch wenn die Lage noch sehr fragil ist, glauben wir, dass diese Ergebnisse dazu beitragen werden, das Vertrauen der Anleger in Nestlé teilweise wiederherzustellen», so der Experte weiter. Und da die Dividendenerhöhung ausdrücklich bestätigt worden sei, sei allen negativen Spekulationen der jüngsten Monate ein Ende gesetzt.
Auch der neue CEO wird besprochen. Er galt schon vor seinem ersten grossen Auftritt als direkt, ambitioniert und ergebnisorientiert. Nun hat er einen umfangreichen Stellenabbau angekündigt und das Sparziel erhöht. Bertschy sagt dazu: «Der CEO legt einen starken Fokus auf Ressourcenallokation, Innovation und leistungsorientiertes Denken.» Derweil belässt der Vontobel-Analyst das Kursziel bei 90 Franken und hält am «Buy»-Rating fest.
(cash)

1 Kommentar
16'000 Stellen abbauen von insgesamt 370'000 sind nicht einmal 10% der Belegschaft und sehr gut verkraftbar.
Sehr gut ist auch, dass es auch teuere Büro Angestellte in der Schweiz betrifft.
Nespresso muss aber zwingend abgespalten- und separat an die Börse gebracht werden.
Diese 6,7% Umsatzwachstum muss man gezielt nutzen für ein eigenständiges Unternehmen.
Nach der Abspaltung von Nespresso kann bei Nestlé noch mehr die Kosten gesenkt werden.
Dass Ziel muss sein, dass es ein Organisches Wachstum von mindestens 6% pro Jahr gibt.