Für treue Aktionäre des Immobilienunternehmens Peach Property waren die letzten Jahre eine Tortur. Nach dem Börsengang vor knapp fünfeinhalb Jahren sackte die Aktie von 33 auf 11 Franken ab und dümpelte dann in einem Band zwischen 9 und 15 Franken vor sich hin (siehe Chart). Negativnachrichten, zum Beispiel zur Insolvenz von Geschäftspartnern, lasteten auf dem Aktienkurs.

Doch seit einigen Monaten hellt sich die Lage auf. Vom Stand bei 9,50 Franken im letzten September hat sich die Peach-Aktie auf aktuell 14,80 Franken hochgearbeitet. Im laufenden Jahr beträgt das Plus 29 Prozent. Verglichen mit anderen Schweizer Immobilienaktien ist das der beste Wert. Der Swiss Performance Index (SPI) verlor im gleichen Zeitraum fast 8 Prozent.

Kursverlauf der Peach-Property-Aktie seit dem Börsengang 2010, Quelle: cash.ch

Ausschlaggebend für diese Outperformance war ein Mix aus erfolgreichen Immobilienprojekten, positiven Unternehmenszahlen und gelungenen Kapitaltransaktionen. Nicht nur wurden verschiedene Liegenschaften mit Gewinn verkauft, auch wurde das Wohnportfolio sukzessive in Richtung konstante Mieteinnahmen ausgebaut. Peach Property konzentriert sich vorwiegend auf die Entwicklung und Vermietung von Immobilien in der Schweiz und in Deutschland.

Auch die Unternehmenszahlen zeigen wieder mehr Licht als Schatten. Für 2015 wurde das Resultat markant verbessert. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) erhöhte sich auf 3,3 Millionen Franken nach einem Verlust von 8,7 Millionen im Vorjahr. Zudem wurden die operativen Kosten gesenkt, was vor allem auf Einsparungen beim Personal zurückzuführen ist.

«Management hat richtig reagiert»

Entscheidend für die jüngsten Kursavancen dürfte auch die Platzierung einer Hybridanleihe gewesen sein. Peach Property sammelte damit in den letzten Monaten 37,5 Millionen Franken ein. "Die Platzierung der Hybridanleihe hat zur Entspannung in der Bilanz geführt. Das Management hat richtig reagiert, weil es zuvor Bedenken gab, dass die Strategie zu aggressiv sei", sagt Urs Beck, Fondsmanager bei EFG Asset Management. Der Mittelzufluss stärkt das Eigenkapital. Es soll zur Refinanzierung von Verbindlichkeiten eingesetzt sowie für den Ausbau des Bestandesportfolios insbesondere in Deutschland verwendet werden.

In Zukunft liegt der Fokus für Wachstum eher in Deutschland als in der Schweiz. Der deutsche Immobilienbestand, insbesondere in den Regionen Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen, soll auf 75 Prozent des Gesamtportfolios erhöht werden, wie Peach Property kürzlich bekanntgab.

Unverminderte Nachfrage

Dennoch ist noch lange nicht alles im Reinen bei Peach Property. Die Aktie steht immer noch 44 Prozent unter dem Wert beim Börsengang und auch deutlich unter dem Wert der Gesamtanlagen. "Noch immer weist die Aktie gegenüber dem Buchwert einen Abschlag von über 30 Prozent auf", sagt Urs Beck. Ein Verkauf der Immobilien im Besitz von Peach Property würde also weit mehr einbringen als die Firma momentan an der Börse wert ist. Im Vergleich mit dem Gesamtsektor sei das Aufholpotenzial von Peach Property gar noch grösser, ist Urs Beck überzeugt. Denn die Nachfrage nach den im Immobilienmarkt erzielbaren Renditen sei immer noch stark vorhanden.

Das ist auch bei der Performance von anderen Schweizer Immobilien-Aktien sichtbar. Sie profitieren vom starken Franken und vom Negativzins. Die Strafzinsen führen zu Anreizen, vorhandene Liquidität zu investieren anstatt auf dem Konto zu halten.

Nach wie vor bezahlt Peach Property keine Dividende. Wie CEO Thomas Wolfensberger in einem früheren Interview mit cash sagte, sei das langfristige Ziel, 3 Prozent der Marktkapitalisierung auszuschütten. Wann dieser Schritt Realität wird, ist noch offen.