Die tiefen Zinsen haben Investoren in Scharen in die Anlageklasse Immobilien getrieben. Auf der Suche nach Rendite sind weltweit in den letzten Jahren unzählige Milliarden in Häuser, Wohnungen oder Bürogebäude geflossen.
In der Schweiz hat diese Verschiebung von Vermögen in besonderem Ausmass stattgefunden, weil hierzulande die Negativzinsen das Anlageumfeld stärker eingetrübt haben als anderswo. Spürbar geworden ist das zum Beispiel bei den stark gestiegenen Schweizer Immobilienpreisen der jüngeren Vergangenheit.
Aber auch auf internationaler Ebene zeigen sich die Folgen des hiesigen Immobilien-Booms. Denn Schweizer Investoren gehören mittlerweile zu den grössten Playern auf dem weltweiten Häusermarkt. Wie eine Rangliste des Finanzmagazins IPE zeigt, schaffen es fünf Schweizer Immobilieninvestoren derzeit unter die Top 100 (siehe Tabelle am Artikelende).
Schweizer Pensionskassen suchen Rendite
Mit einem verwalteten Vermögen in Immobilien von 28,6 Milliarden Dollar (28,5 Schweizer Franken) liegt Swiss Life auf dem achten Platz. Mehr als drei Viertel des Immobilienbestandes der Swiss-Life-Gruppe entfällt auf die Schweiz. Der Rest des Portfolios teile sich etwa hälftig auf Frankreich und Deutschland auf, schreibt der Versicherer in seinem Geschäftsbericht.
Swiss Life gilt in der Schweiz als grösster privater Immobilienbesitzer mit rund 1200 Liegenschaften, die meist vom Tochterunternehmen Livit verwaltet werden. Auf den hinteren Plätzen folgen weitere Investoren, die Schweizer Mietern bekannt vorkommen dürften: Zurich (Platz 38), die Pensionskasse der Migros (51), die Pensionskasse des Kantons Zürich BVK (69) und ASGA Pensionskasse (84).
In der vorderen Region der Rangliste tummeln sich indes Investoren von ganz anderem Kaliber. Abu Dhabi Investment Authority (ADIA), der Staatsfonds aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, führt das Ranking mit einem Vermögen von 62,1 Milliarden Dollar an. Gefolgt vom holländischen Pensionsfonds APG (48,2 Milliarden) und von der deutschen Versicherung Allianz (41,8 Milliarden).
Preise sind stark gestigen
Das sind denn auch die drei grossen Investorengruppen auf dem globalen Immobilienmarkt: Staatsfonds, Versicherungen und Verwalter von Pensionskassengeldern. Für sie alle sind Immobilien als Anlageklasse ungebrochen attraktiv, weil ihr Rendite-Risikoprofil jenes von Staatsanleihen bei weitem übertrifft. Dadurch sind die Immobilienpreise in den grossen urbanen Zentren der Industrieländer stark angestiegen. Laut Berechnungen der UBS ist das Risiko einer globalen Immobilienblase somit unlängst grösser geworden.
Dieser Trend hat zum Beispiel dazu geführt, dass der Staatsfonds aus Abu Dhabi mehr als 450 Millionen Franken über eine Tochterfirma ins neue Shoppingzentrum im Luzerner Vorort Ebikon investierte. Handkehrum legen Schweizer Pensionskassen ihre Gelder zunehmend auch im Ausland an. Auch wenn gesetzliche Vorschriften den ausländischen Immobilienanteil einer Kasse auf 10 Prozent des Gesamtvermögens beschränken.
Was auch auffällt: Die Abstände zwischen den Spitzenplätzen sind teilweise riesig. So ist der Staatsfonds aus Abu Dhabi grösser als die fünf Schweizer Investoren in den Top 100 zusammen.
Die grössten Immobilieninvestoren der Welt 2018
Platz | Investor | Land | Investitionen* |
1 | Abu Dhabi Investment Authority | VAE | 62,1 |
2 | APG | Niederlande | 48,2 |
3 | Allianz | Deutschland | 41,8 |
4 | AXA | Frankreich | 40,1 |
5 | Qatar Investment Authority | Qatar | 35,0 |
6 | Canada Pension Plan | Kanada | 34,1 |
7 | CalPERS | USA | 30,1 |
8 | Swiss Life | Schweiz | 28,6 |
9 | PGGM | Niederlande | 27,6 |
10 | CDPQ | Kanada | 27,3 |
38 | Zurich | Schweiz | 12,0 |
51 | Migros | Schweiz | 7,4 |
69 | Kanton Zürich | Schweiz | 5,3 |
84 | ASGA Pensionskasse | Schweiz | 3,5 |
Quelle: IPE Real Assets
*gemeint sind Angaben in Milliarden USD