Der technologische Fortschritt bei Künstlicher Intelligenz (KI) schreitet in grossen Schritten voran. Die Softwarefirma OpenAI stellte Ende November ihren Chatbot ChatGPT vor. Das Programm soll beim Austausch von Textnachrichten eine Konversation wie mit einem echten Menschen ermöglichen. Allein in der ersten Woche nach Freischaltung des Programms hätten mehr als eine Million Nutzer ChatGPT ausprobiert, sagte OpenAI-Mitgründer und Firmenchef Sam Altman.

Nachfolgend einige Fragen und Antworten zu ChatGPT:

Wem gehört OpenAI und welche Rolle spielt Elon Musk?

OpenAI wurde 2015 als gemeinnützige Forschungs- und Entwicklungsorganisation vom Tesla- und Twitter-Chef Elon Musk sowie dem Technologie-Investor Sam Altman gegründet. Zu den Investoren zählt ausserdem der PayPal-Mitgründer Peter Thiel. Im Jahr 2019 wurde ein gewinnorientierter Ableger gegründet, um externe Investitionen einzusammeln. Auch der Software-Konzern Microsoft sicherte sich Anteile an dem Unternehmen, dass bei der jüngsten Finanzierungsrunde Insidern zufolge mit 20 Milliarden Dollar bewertet wurde.

Musk verliess den Verwaltungsrat von OpenAI 2018, lobte ChatGPT auf Twitter allerdings als "erschreckend gut". Allerdings kündigte er später an, den Zugriff von OpenAI auf die Datenbank des Kurznachrichtendienstes vorerst zu sperren. Er habe gerade erst erfahren, dass OpenAI die Daten nutze, um die KI zu trainieren.

Wie funktioniert ChatGPT?

OpenAI zufolge kann ChatGPT einen menschlichen Dialog simulieren, Nachfragen beantworten, Fehler eingestehen, falsche Annahmen revidieren und unangemessene Anfragen zurückweisen. Trainiert werde die Künstliche Intelligenz nach der Methode "Reinforcement Learning from Human Feedback (RLHF)". Dabei bewerten Menschen Schlussfolgerungen, die die Software zieht, um künftige Ergebnisse zu verbessern.

ChatGPT versucht Fragen von Nutzern zu verstehen und in einer schriftlichen Konversation so zu beantworten, wie es ein Mensch täte.

Wofür kann ChatGPT genutzt werden?

Mögliche Anwendungsbereiche für das Programm sind Digital-Marketing oder die Beantwortung von Kunden-Anfragen. Einige Nutzer habe ChatGPT sogar dafür genutzt, Software-Code auf Fehler zu prüfen.

Wo liegen die Probleme?

OpenAI hat eingeräumt, dass ChatGPT die Tendenz hat, "plausibel klingende, aber falsche oder sinnlose Antworten" zu liefern. Die Behebung dieses Problems sei schwierig. Ausserdem können durch KI Vorurteile zu ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht oder Kultur weiterverbreitet werden. Auch Google und Amazon hatten mit ethisch fragwürdigen Entscheidungen ihrer jeweiligen KI-Projekte zu kämpfen. Bei anderen Unternehmen mussten Menschen eingreifen, um ein durch die Software verursachtes Chaos einzudämmen.

Ist KI ein zukunftsträchtiges Feld?

Trotz aller Probleme bleibt Künstliche Intelligenz ein heisses Forschungsfeld. Wagniskapitalgeber pumpten 2021 rund 13 Milliarden Dollar in die Branche, rechnet der Datenanbieter Pitchbook vor. Zwischen Januar und Oktober 2022 seien noch einmal sechs Milliarden Dollar hinzugekommen.

(Reuters)