Der Kauf eines Einfamilienhauses oder einer Eigentumswohnung ist im Kanton Zürich in den vergangenen zehn Jahren sehr viel teurer geworden. Laut der Zürcher Kantonalbank erhöhten sich die Preise seit 2006 um über drei Viertel. Der Wohneigentumsindex ZWEX der Zürcher Kantonalbank (ZKB) stieg von 100 auf fast 180 Punkte.

Zuletzt hat die Einführung von Negativzinsen Anfang 2015 die Preiskurve angetrieben, nachdem 2014 für einen Moment eine Abflachung der Entwicklung festgestellt wurde. Zudem ist im wirtschaftlich starken Kanton Zürich die Zuwanderung in den letzten zwei Jahren weniger stark gesunken als in anderen Teilen der Schweiz, wie Peter Meier, Leiter Immobilienanalyse bei der ZKB, im cash-Video-Interview sagt. Auch dies trieb das Preiswachstum in den vergangenen Jahren immer noch an. 

Entwicklung des ZKB-Wohneigentumindex seit 2006 (Grafik: Zürcher Kantonalbank)

Für die nächsten zwei Jahre sieht die ZKB aber eine Trendwende. Der Kanton Zürich sei am Ende eines Zyklus, sagt Meier: "Wir rechnen im nächsten Jahr mit einem Preisrückgang um 0,5 Prozent." Auch 2019 dürfte sich dieser Trend fortsetzen.

Die ZKB sagt die Stagnation oder einen leichten Rückgang des Wohnpreisniveaus für alle Teile des Kantons voraus. Am teuersten ist Wohneigentum nach wie vor in der Stadt Zürich und in den Gemeinden auf beiden Seiten des Zürichsees. Erhöht ist das Preisniveau auch in Winterthur sowie in Agglomerationen und in jenen Teilen des Kantons, die nahe an den wichtigen Verkehrsachsen und den S-Bahn-Linien liegen. Am günstigsten kauft man eine Wohnung auf dem Land, vor allem im Zürcher Weinland, im Tösstal oder im nordwestlich gelegenen Zürcher Unterland.

Im höheren Alter wohnen wieder weniger Menschen in Wohneigentum (Grafik: Zürcher Kantonalbank).

In der langen First wird noch ein weiterer Faktor die Preise für Wohneigentum beeinflussen, wie die ZKB schätzt, nämlich die Altersentwicklung der Bevölkerung. "Wir haben untersucht, dass die Gruppe der über 70-jährigen, die eine Immobilie verkaufen wollen, stark zunehmen wird", sagt Meier. "Gleichzeitig werde aber der Anteil jener im Alter von 30 bis 40 Jahren abnehmen, die ein Haus kaufen wollten." Somit sorgt der Faktor Demographie für ein grösseres Angebot, was die Preise stabilisiert oder gar unter Druck bringen wird.

Auf tiefere Preise freuen können sich neben Haus- und Wohnungskäufern auch Mieter. Im cash-Video-Interview äussert sich Peter Meier auch zum Mietwohnungsmarkt im Kanton Zürich und begründet, weswegen seiner Ansicht nach die Mieten in den nächsten Jahren sinken dürften.