Für ein "all time high" muss der SMI 9548 Punkte erreichen. So hoch stand der Index der 20 liquidesten Titel der Schweizer Börse im Sommer 2008, kurz bevor die Pleite von Lehman Brothers die Finanzwelt an den Abgrund brachte.

Die Aufholjagd des SMI seit Frühling 2009 kulminierte nun beinahe in einem neuen Allzeithoch. Viel hat in den vergangenen Wochen nicht gefehlt, um die historische Marke zu übertreffen: Am vergangenen 5. August trieben die Anleger den Index auf 9537 Punkte, 11 Punkte vom 2008er Maximalwert entfernt.

Nur zeigte sich der SMI so, wie er sich schon seit Wochen und Monaten zeigt, nämlich volatil. Aktuell steht der Kurs wieder bei 9439 Punkten. Die Marke von 9500 Punkten bekommt angesichts dieser Schwankungen den Hauch einer magischen Grenze.

Der Sechs-Monate-Chart des SMI verdeutlicht dessen Volatilität (Quelle: cash.ch)

Aber was denken cash-Leserinnen und -Leser? Sie sind klar der Meinung, dass der SMI bis Ende Jahr zulegt. Knapp zwei Drittel der über 1600 Teilnehmer der jüngsten cash-Online-Umfrage glauben, dass der Leitindex Ende Jahr bei über 9500 Punkten steht. 36 Prozent sind gegenteiliger Ansicht.

Dabei dürfte sich er Leitindex aber weiter so schwankungsanfällig zeigen, wie er sich seit Monaten gebärdet. Eine Klippe zu umschiffen wird der SMI möglicherweise schon im nächsten Monat haben - wenn man das denn so genau wüsste. Aber am 17. und 18. September trifft sich der Offenmarktausschuss der amerikanischen Notenbank Federal Reserve, und die Erwartungen sind hoch, dass deren Chefin Janet Yellen dann die lange erwartete Zinserhöhung bekannt geben wird.

Dabei geht der Aktienboom der letzten sechs Jahre massgeblich auf die beispiellose Lockerungspolitik der Währungshüter zurück; Eine Trendwende der weltweit wichtigsten Zentralbank dürfte an den Aktienmärkte also zumindest einen Wackler auslösen. Wie weit die US-Zinspolitik schon in den Kursen eingepreist ist, ist Gegenstand von Debatten. Sicher ist, dass die Zinserhöhung seit Jahren diskutiert wird und die Märkte daher gut informiert und vorbereitet sind - oder sein sollten.

Neue Unsicherheiten sind möglich

Tatsache ist aber auch, dass die Börsen extrem empfindlich reagieren, und dies nicht immer rational. Die Folgen der Frankenstärke zeichnen sich zwar auch längst ab, aber es ist nicht gesagt, dass die Drittquartalsergebnisse der Schweizer Unternehmen, die für den Monat November erwartet werden, nicht ebenfalls Unruhe auslösen könnten. Ausserdem sind die Folgen des Aktiencrashs in China nicht ausgestanden, und Auswirkungen für die übrigen Finanzmärkte könnten sich noch einstellen.

Sollte sich der SMI so weiterentwickeln wie bisher, könnte es fast schon ein Zufall sein, ob er am 31. Dezember über oder unter 9500 Punkten dasteht. Unbestritten ist aber: Die cash-Leserinnen und Leser, die in Umfragen immer wieder ein treffsicheres Gespür für künftige Entwicklungen beweisen, sind Optimisten. Und das verheisst ja durchaus Gutes für die Anlegermärkte.