"Die Geldpolitik der SNB ist immer noch zu locker, um die Inflation mittelfristig wieder auf Preisstabilität zurückzuführen", sagte Thomas Jordan am Dienstag an der Universität Zürich. “Wir können nicht ausschliessen, dass wir die Geldpolitik weiter straffen müssen.”

Jordans Rede war sein erster öffentlicher Auftritt, nachdem am Montag eine überraschende Beschleunigung der Schweizer Inflation bekannt wurde. Während die Schweiz immer noch das niedrigste Verbraucherpreiswachstum aller Industrieländer aufweist, nähert es sich nun dem Höchstwert von 3,5 Prozent, der zuletzt im August verzeichnet wurde. Erschwerend kommt hinzu, dass die Kerninflation darauf hindeutet, dass sich der Preisdruck auf breiter Front verfestigt.

"Die SNB muss handeln, um mittelfristig wieder Preisstabilität zu erreichen", sagte der SNB-Chef. "Der ausgetrocknete Schweizer Arbeitsmarkt kann dazu führen, dass Zweit- und Drittrundeneffekte leichter auftreten."

Im Rahmen des im Juni eingeleiteten Straffungszyklus hat die SNB ihren Leitzins bereits um 175 Basispunkte angehoben; die nächste vierteljährliche Entscheidung steht in zwei Wochen an. Der Median einer Bloomberg-Umfrage geht von einer weiteren Anhebung um einen halben Punkt am 23. März aus, doch einige Ökonomen erwarten nun, dass die Verantwortlichen unter der Leitung von Jordan auf den erneuten Inflationsdruck mit einer Anhebung um 75 Basispunkte reagieren werden. Das erwarten auch die Ökonomen der Credit Suisse. Danach rechnen sie gar mit einem weiteren Zinsschritt um 50 Basispunkte.

Eine Erhöhung der Kreditkosten sei allerdings nicht die einzige Option, so der Zentralbankchef: "Wir können die Zinsen erhöhen, aber auch Devisen verkaufen — und wir haben in der Vergangenheit Devisen verkauft."

(Bloomberg/cash)