"Wir bereiten uns auf härtere Zeiten vor", sagte CEO Ralph Hamers am Dienstag vor Analysten anlässlich der Ergebnisse zum dritten Quartal. Er verwies dabei vor allem auf die aktuellen makroökonomischen und geopolitischen Unwägbarkeiten. Stichworte sind unter anderem die anhaltend hohe Inflation, der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise in Europa sowie die Nachwirkungen der Corona-Pandemie.
Gleichzeitig bestätigte Finanzchefin Sarah Youngwood das Mittelfristziel beim Sparprogramm. Die UBS will bis 2023 insgesamt 1 Milliarde US-Dollar pro Jahr an Kosten einsparen, um Wachstumsinitiativen zu finanzieren. Die Cost/Income-Ratio soll zudem bei 70 bis 73 Prozent liegen. Im dritten Quartal lag das Verhältnis von Kosten zu Erträgen bei 71,8 Prozent.
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die UBS aber zunächst mit einem Kostenanstieg - Rechtsstreitigkeiten und Wechselkurs-Effekte rausgerechnet - von rund 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie Youngwood sagte.
Mit Blick auf die global steigenden Zinsen rechnet die Bank derweil mit einem höheren Ertrag aus dem Zinsgeschäft. Im vierten Quartal geht die UBS von einem zusätzlichen Nettozinsertrag von rund 200 Millionen Dollar im Vergleich zum dritten Quartal 2022 aus. Insgesamt dürfte der Anstieg im Gesamtjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr rund 1 Milliarde betragen.
Drittquartalszahlen deutlich über den Erwartungen
Die grösste Bank der Schweiz überraschte am Morgen mit ihren Drittquartalszahlen, die Erwartungen von Analysten wurden auf allen Ebenen übertroffen. Vor allem die gute Kostenkontrolle wird in Analystenkreisen positiv gewürdigt.
Die UBS habe ein "starkes Ergebnis" vermeldet, heisst es in einem ersten Kommentar von Vontobel. Es sei vor allem auf eine gute Kostenkontrolle, leicht höhere bereinigte Erträge und den Wegfall von Kreditrückstellungen zurückzuführen. Die Zahlen seien jedenfalls ein starker Kontrast zum lokalen Konkurrenten CS, der (am Donnerstag) wahrscheinlich operative Verluste ausweisen werde.
Bei Goldman Sachs wird die positive Gewinnüberraschung ebenfalls mit der positiven Kostenentwicklung begründet. Die sogenannte Cost-/Income-Ratio sei mit 71,8 Prozent 3 Prozentpunkte besser ausgefallen als die Konsens-Erwartung, heisst es dort. Bei JPMorgan ist von "starken Resultaten" die Rede, wobei ebenfalls auf
die gute Kostendisziplin hingewiesen wird. Zudem habe sich die Vermögensverwaltung trotz der schwierigen Marktbedingungen relativ widerstandsfähig gezeigt, heisst es.
Ähnlich die ZKB: Der Fokus bei den Resultaten dürfte u.a. auf den sehr positiven Nettoneugeldern des Wealth Managements liegen, meint sie. Sie spricht von insgesamt "erfreulichen" Zahlen im momentanen schwierigen Umfeld. Sehr positiv wird zumeist auch auf die weiterhin hohe bzw. nochmals gestiegene Kapitalisierung verwiesen. Diese gebe mehr Sicherheit hinsichtlich künftiger Kapitalausschüttungen, heisst es etwa in der Analyse der Royal Bank of Canada. Die UBS hat heute auch ihr Ziel für Aktienrückkäufe in diesem Jahr
etwas erhöht auf 5,5 Milliarden US-Dollar.
(AWP/cash)