Der Gründer der Kryptowährungsbörse für Cyber-Devisen, Sam Bankman-Fried, wurde inzwischen des milliardenschweren Betrugs schuldig gesprochen und zu 25 Jahren Haft verurteilt. Die Behörden zerren aber auch andere Chefs und Beschäftigte aus dem Sektor vor den Kadi. Nachfolgend eine Auswahl:

Chanpeng «CZ» Zhao, Binance

Die US-Börsenaufsicht SEC wirft dem Chef der weltgrössten Kryptobörse vor, ein «Netz der Täuschung» aufgespannt zu haben. Bei Binance handele es sich um eine nicht lizenzierte Handelsplattform für Wertpapiere. Ähnlich argumentiert die US-Derivateaufsicht CFTC in einer zweiten Klage. Binance weist sämtliche Vorwürfe zurück.

Alex Mashinsky, Celsius Network

Die Kryptobank Celsius friert im Sommer 2022 nach Massen-Abhebungen erst die Konten ihrer Kunden ein und meldet kurz darauf Insolvenz an. Die US-Staatsanwaltschaft wirft Gründer Alex Mashinsky milliardenschweren Betrug vor, weil er Kunden Zinsen von bis zu 17 Prozent angeboten und gleichzeitig Verluste von mehreren Hundert Millionen Dollar durch riskante Spekulationsgeschäfte verschwiegen haben soll. Ausserdem soll er 42 Millionen Dollar in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. Ein 689-seitiges Gutachten kommt zu dem Schluss, dass es sich bei Celsius um ein Schneeball-System gehandelt hat und die Kryptobank niemals solvent war. Mashinsky plädiert vor Gericht auf nicht schuldig.

Do Kwon, Terrausd

Betrugsvorwürfe erheben die US-Behörden auch gegen Do Kwon, den Gründer von Terraform Labs, das hinter der 2022 kollabierten Kryptowährung TerraUSD stand. Der Kurs dieses sogenannten Stablecoins sollte mit Hilfe komplizierter Handelsgeschäfte eins zu eins an den US-Dollar gebunden werden. Der Kursverfall von TerraUSD hatte einige Vermögensverwalter und Kryptobanken in die Insolvenz getrieben. Nach mehrmonatiger Flucht wird der südkoreanische Staatsbürger Kwon im März 2023 in Montenegro mit mehreren gefälschten Pässen im Gepäck gefasst. Einige Monate später wird er dort wegen Passbetrugs zu vier Monaten Haft verurteilt. Südkorea und die USA beantragen die Auslieferung Kwons. Der US-Prozess gegen Kwon beginnt im März 2024 in dessen Abwesenheit, weil sich Kwons Ausweisung aus Montenegro verzögert. Die Staatsanwaltschaft wirft Kwon vor, ein «Kartenhaus» aufgebaut zu haben. Terraform weist die US-Betrugsvorwürfe zurück.

Barry Silbert, Digital Currency Group

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Chef der Kryptofirma Digital Currency Group (DCG) die Unterschlagung von mehr als einer Milliarde Dollar vor. Silbert weist die Anschuldigungen als grundlos zurück. Einige Sparten der DCG-Tochter Genesis hatten im Januar 2023 Insolvenz beantragt.

Justin Sun, Tron

Die US-Behörden werfen dem Gründer der Tron Foundation ebenfalls Betrug vor. Er soll die Handelsvolumina seiner Cyber-Devisen und Krypto-Anteilsscheine an seinen Kryptofirmen künstlich aufgebläht haben. Ausserdem habe er Zahlungen an Prominente für Werbung verheimlicht haben.

Cornelius Johannes Steynberg, Mirror Trading

Ein US-Gericht brummt Cornelius Johannes Steynberg im April 2023 die weltweit bislang höchste Strafe in einem Betrugsprozess rund um Kryptowährungen auf: 3,4 Milliarden Dollar. Steynbergs Firma Mirror Trading soll mit dem Versprechen hoher Renditen Tausende dazu gebracht haben, Bitcoin zu überweisen. Den Behörden zufolge existiert die angepriesene Handelssoftware, die diese Gewinne ermöglichen soll, aber gar nicht.

Anatoly Legkodymow, Bitzlato

Die USA verhaften im Januar 2023 Anatoly Legkodymow. Sie werfen dem in China lebenden Mehrheitsaktionär und Mitbegründer der Kryptobörse Bitzlato Geldwäsche im Volumen von Hunderten Millionen Dollar vor. Seit 2018 seien 4,58 Milliarden Dollar an Kryptowährungen über Bitzlato geleitet worden. Ein grosser Teil dieses Geldes stamme aus kriminellen Aktivitäten. Die Bitzlato-Webseite wurde gesperrt. Der Analysefirma Chainalysis zufolge soll Binance in die Geldwäsche-Geschäfte von Bitzlato verwickelt sein. Die US-Finanzpolizei FinCEN zählt die weltgrösste Kryptobörse zu den drei grössten Geschäftspartnern von Bitzlato. Binance betont, mit den Behörden zusammenzuarbeiten.

Nathaniel Chastain, Opensea

Im Sommer 2022 strengt die New Yorker Staatsanwaltschaft gegen Nathaniel Chastain, einen Ex-Mitarbeiter der NFT-Börse OpenSea, das erste Verfahren wegen Insiderhandels in der Krypto-Branche an. Er soll dank interner Informationen 45 dieser digitalen, mit Echtheitszertifikaten versehenen Objekte gekauft haben, kurz bevor sie auf der der Homepage von OpenSea herausgestellt wurden. Anschliessend habe er sie für ein Vielfaches verkauft. Im Mai wird 2023 wird er des Betrugs und der Geldwäsche für schuldig befunden.

(Reuters)