Es klingt völlig surreal: Wenn Sie im Jahr 2002 Aktien der südafrikanischen Capitec Bank im Wert von 2000 Franken gekauft hätten, wären Sie heute Millionär. Eine solche Traumrendite in nur 15 Jahren wäre mit keiner Schweizer Aktie auch nur annähernd möglich gewesen. Selbst Apple-Wertpapiere können da nicht mithalten.

Die Capitec-Aktie hat gemäss Bloomberg seit dem Börsengang 2002 jedes Jahr an Wert zulegen können - mit Ausnahme des Finanzkrisenjahres 2008. Von Februar 2002 bis heute beträgt das Kursplus 50'664 Prozent. Auch 2017 kann die Aktie bereits wieder 24 Prozent zulegen. Und das obwohl Südafrika derzeit von ökonomischen Schwierigkeiten und politischen Unruhen geplagt wird. Die Arbeitslosigkeit im Land liegt derzeit bei 28 Prozent.

Prozentuale Kursentwicklung der Capitec-Aktie seit 2002, Quelle: Bloomberg

Wie ist eine solche Kursentwicklung möglich? Capitec hat sich auf die Kreditvergabe von Kunden mit tiefem Einkommen fokussiert. Eine Nische, die von anderen afrikanischen Banken in der Vergangenheit stark vernachlässigt wurde. Sehr zum Vorteil von Capitec. Denn die Nachfrage nach Krediten ist im tieferen Einkommenssegment sehr hoch, gleichzeitig kann die Bank bei diesen risikobehafteten (und somit höher verzinsten) Krediten eine hohe Marge einheimsen.

Laufend gewinnt die Nischenbank neue Kunden dazu, allein im letzten Jahr waren es 1,3 Millionen. Gesamthaft sind es nun 8,6 Millionen. Analysten sprechen davon, dass diese breite Kundenbasis künftig das Cross-Selling von weiteren Finanzprodukte ermöglichen wird. Und: Während andere südafrikanische Banken Kunden verlieren, wird Capitec noch weiteres Wachstum zugetraut.

Inzwischen hat die Bank mit einem geschätzten KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von über 26 allerdings eine Bewertung erreicht, die weit über dem Branchenschnitt liegt. Viele Finanzteilnehmer befürchten daher eine Korrektur. Allerdings gilt die Aktie schon seit Jahren als zu teuer bewertet - trotzdem steigt sie unbeirrt weiter an.