Inmitten der dunklen Anzüge und Kostüme, grauen Gebäude und schwarzen Aktentaschen lässt der Finanzplatz nicht viel Platz für Buntes. Grau in grau ist das Credo – gebrochen vom Aufblitzen des einen oder anderen lustigen Paar Socken versteckt in polierten Lederschuhen. 

Es scheint, dass der Finanzplatz die ganze bunte Vielfalt in die Gestaltung ihrer Banknoten kanalisiert. Die eingeprägten und aufgedruckten Motive sind längst nicht mehr bloss ein Schutz vor Fälschungen, sondern auch ein kleiner Wettkampf unter den Nationen geworden. 

Jährlich kürt die International Bank Note Society (IBNS) die Banknote des Jahres. Gewählt wird immer unter den im vorigen Jahr neu erschienenen Scheinen. 2023 überzeugte der karibische 2-Dollar-Schein die Jury mit seinen farbenfrohen Unterwassermotiven in Gelb, Rosa und Hellblau.

Eine tierisch bunte Welt

Tiere scheinen in den letzten Jahren ein Dauerbrenner gewesen zu sein. So ziert die Vorderseite der philippinischen 1000-Peso-Banknote von 2022 das stolze Haupt des philippinischen Adlers. Und die Gewinnerin des Jahres 2019, die 100-Florin-Banknote aus Aruba, zeigt auf ihrer Vorderseite einen Leguan.

Auf der Rückseite der mexikanischen 100-Peso-Banknote, die im Jahr 2020 den ersten Platz belegt, ist der Monarchfalter abgebildet. Diese Schmetterlingsart sorgt jedes Jahr für ein Naturschauspiel, wenn sie in riesigen Schwärmen nach Mexiko fliegt.

Die Gewinner 2014 und 2015 glänzen mit dem roten Kardinal aus Trinidad und dem Gelbaugenpinguin aus Neuseeland als Vertreter der bunten Vogelwelt.

Schweiz gleich zweimal nacheinander gewonnen

Die Gewinner von 2016 und 2017 brechen das tierische Bild: In beiden Jahren gewannen Schweizer Banknoten den Titel. Im Jahr 2016 kürte die Jury das grüne 50er-Nötli mit der Pusteblume zur Banknote des Jahres. Der Sieg sei hauchdünn gewesen, schreibt IBNS. In der engen Abstimmung setzte sich die Schweiz gegen die Malediven, Argentinien und Schottland durch.

Im Jahr darauf waren es die Dirigenten-Hände auf unserem 10er-Nötli, die den Preis abstaubten. Im Gegensatz zur 50er-Note war diese Entscheidung «so knapp wie noch nie». In die engere Wahl kam das Porträt der Astronomin Mary Somerville auf der schottischen 10-Pfund-Note.

Wer den Preis in diesem Jahr holen wird, ist noch offen. Doch eine Note ist bereits bekannt, die im Rennen ist. Erst kürzlich führte Argentinien die neue 10'000-Peso-Note ein. Sie zeigt aber keine Tiere, sondern die Portraits von Manuel Belgrano, einem der Gründerväter Argentiniens, und von María Remedios del Valle, der «Mutter der Nation».

Dieser Artikel erschien zuerst im Digitalangebot des Blicks unter dem Titel: "Das sind die schönsten Scheine der Welt"

 

Olivia Ruffiner
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