Es war im Jahr 1970, als Jim Rogers zusammen mit Georg Soros den legendären Hedgefonds Quantum Fonds gründete. Dieser heimste innerhalb von zehn Jahren eine Rendite von über 4‘200 Prozent ein und brachte den beiden Gründern viel Ruhm und Reichtum.

Rogers kehrte danach dem Finanzbusiness eine Zeit lang den Rücken, bereiste stattdessen mit dem Motorrad und dem Auto jahrelang die Welt. Inzwischen hat er sich einen Namen als Spezialist für Schwellenländer und Rohstoffe gemacht.

Nun hat er ein neues Thema gefunden: Vergangene Woche hat seine Investmentboutique Ocean Capital Advisors den "Rogers AI Global Macro ETF" (BIKR) lanciert. Es handelt sich dabei um einen passiven Fonds (ETF), dessen Investmententscheide auf Künstlicher Intelligenz beruhen. Das Portfolio besteht vor allem aus Länder-ETF.

Künstliche Intelligenz bestimmt Zusammensetzung

Der Fonds funktioniert mit einem Machine Learning-Ansatz, welcher einem von Jim Rogers und seinem Team entwickelten Modell folgt. Dieses analysiert globale Wirtschaftsdaten und pickt monatlich passende Länder-ETF, teilweise auch Anleihen-ETF heraus.

"Das Internet und Künstliche Intelligenz ändern alles, was wir bisher zu wissen glaubten, inklusive das Finanzwesen und das Investieren. Oceans neuer ETF ist ein Teil dieses Trend", wird Rogers von CNBC zitiert.

Aktuell setzt sich der Dachfonds-ETF aus einem Portfolio von insgesamt 39 MSCI Länder-ETF von iShares zusammen. Das stärkste Gewicht hat dabei Brasilien (7,2 Prozent), gefolgt von Südkorea (4,2 Prozent) und Hongkong (4,0 Prozent). Die Gesamtkosten des Fonds belaufen sich auf 1,18 Prozent, was für einen ETF doch ziemlich hoch ist.

Rogers' Umschwung auf ETF kommt überraschend, zumal er sich noch vergangenen September in einem Interview mit Realvision TV kritisch über ETF äusserte: "Wenn nur jemand sich die Zeit nehmen würde, sich auf Aktien, die nicht in ETF drin sind, zu fokussieren. Er würde fabelhafte Gelegenheiten finden, da diese Aktien ignoriert werden. Einige davon müssen sich sehr, sehr gut entwickeln. Und niemand kauft sie, weil nur ETF in Aktien investieren."

Ob Rogers' ETF Erfolg hat, hängt wesentlich von zwei Fakoren ab: "Bei ETF geht es zur Hälfte um Marketing und Distribution", zitiert CNBC den ETF-Spezialisten Matt Markiewicz, der früher bei BlackRock iShares beschäftigt war und heute bei Innovation Shares arbeitet.