Analysten erwarten im Schnitt einen Umsatz von 7,355 Milliarden Franken im dritten Quartal. In der Vorjahresperiode belief sich der Umsatz auf 8,045 Milliarden Franken. Der Ebit soll sich auf 1,577 Milliarden Franken belaufen von 1,551 Milliaren im Vorjahr. In der Zwischenzeit wurden allerdings Veräusserungen getätigt.

Analysten erwarten demnach wiederum ein gutes Quartal von Holcim. Organisch dürfte das Umsatzwachstum weitergehen. Preiserhöhungen dürften schwächere Verkaufsvolumina mehr als wettmachen. Allerdings drücken Veräusserungen von Geschäftseinheiten (Indien, Brasilien, Russland) sowie Währungseffekte den Umsatz insgesamt unter das Vorjahresniveau.

Der wiederkehrende Betriebsgewinn EBIT sollte indes zulegen trotz des Gegenwinds von der Währungsfront. Grund dafür sind Preiserhöhungen, während der Kostendruck beispielsweise bei der Energie etwas nachgelassen haben dürfte. Den Reingewinn gibt der Konzern an ungraden Quartalen jeweils nicht bekannt.

Interessant wird sein, ob Holcim etwas zur Nachfolge von Konzerchef Jan Jenisch verlauten lässt. Der Deutsche führt den weltgrössten Zement- und Baustoffkonzern derzeit im Doppelmandat, bis ein neuer CEO ernannt ist.

Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Holcim ein organisches Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis (ohne Verkäufe und Zukäufe von Geschäftseinheiten) von mehr als 6 Prozent. Der wiederkehrende EBIT soll ein organisches Wachstum von über 10 Prozent erreichen und die EBIT-Marge einen Wert von mehr als 16 Prozent. Der Free Cashflow wird bei rund 3 Milliarden Franken erwartet.

Ende September setzte sich Holcim neue Ziele für das Dachgeschäft. Dieses soll bis 2026 den Umsatz auf über 6 Milliarden US-Dollar steigern. Bisher wurden 4 Milliarden im Rahmen der "Strategie 2025" angestrebt. Der operative Gewinn (EBIT) aus dem Dachgeschäft soll bis 2026 mehr als 1,3 Milliarden Dollar erreichen. Die entsprechende Marge müsste damit auf über 20 Prozent klettern.

Das Gerichtsverfahren in Frankreich um die Aktivitäten des französischen Zementherstellers Lafarge im syrischen Bürgerkrieg geht in die nächste Runde. Anfang Oktober hatte das französische Kassationsgericht die Wiederaufnahme des Justizverfahrens angeordnet. Es verlangt die Einreichung eines zusätzlichen Berichts, der den Parteien die Möglichkeit gibt, weitere Stellungnahmen abzugeben. Eine erneute Anhörung soll am 21. November stattfinden.

Das Zementunternehmen, das inzwischen eine Tochtergesellschaft von Holcim ist, wird verdächtigt, in den Kriegsjahren 2013 und 2014 mehrere Millionen Euro an dschihadistische Gruppen, darunter dem Islamischen Staat (IS), und an Mittelsmänner gezahlt zu haben. Damit sollte der Betrieb der Zementfabrik in Jalabiya in Syrien aufrechterhalten werden. Zudem ist Lafarge wegen der Gefährdung des Lebens der Mitarbeitenden angeklagt. Das Unternehmen bestreitet die Vorwürfe.

Im ersten Halbjahr hat Holcim seine Einkaufstour mit 18 Firmenkäufen fortgesetzt. Sowohl das Segment Solutions & Products als auch das Segment Zuschlagstoffe und Transportbeton wurden gestärkt. Im August hat Holcim sein Dachgeschäft mit der Übernahme der deutschen Firma Cooper Standard Technical Rubber (CSTR) mit Sitz in Mannheim ausgebaut.

Die Titel von Holcim haben seit Jahresbeginn eine Zunahme um gut 15 Prozent verzeichnet, während sich der Gesamtmarkt gemessen am SMI seitwärts bewegt hat. Letztes Jahr gehörten die Titel mit einem Plus von rund 3 Prozent zu den Favoriten unter den Blue Chips.

(AWP/cash)