Europäische Aktienfonds sind auf dem Weg, den achten Monat in Folge mit Abflüssen zu beenden - in Höhe von insgesamt 98 Milliarden Dollar oder 6 Prozent des verwalteten Vermögens, haben die Experten von Citigroup ausgerechnet. Die kumulierten Rücknahmen sind schlimmer als im durch Covid ausgelösten Ausverkauf im Jahr 2020 und vergleichbar mit der Krise in der Eurozone 2011-12, so die Citi-Strategen.

Nach früheren Abflüssen in der Grössenordnung von 6 Prozent folgte für den "MSCI Europe Index" 12 Monate später ein Anstieg von 16 Prozent, schrieben sie. Die globale Finanzkrise war indes eine Ausnahme, da in diesem Fall die Verkäufe weitergingen.

Nun steht die europäische Wirtschaft erneut am Rande einer Rezession. Ausgelöst von hoher Inflation, aggressiven Währungshütern und einer schweren Energiekrise ist der Benchmark-Index Stoxx 600 in einen Bärenmarkt abgerutscht, nachdem er von seinem Rekordhoch im Januar um mehr als 20 Prozent gefallen ist. Die Strategen von Goldman Sachs erwarten für das nächste Jahr einen Rückgang der Gewinne um 10 Prozent.

Die Strategen von Barclays erklärten, dass "europäische Aktien unterbewertet und sehr billig sind und gewissermassen das Schlimmste schon eingepreist haben" und im Vergleich zu den teureren und breit gehaltenen US-Aktien nicht schlecht ausschauen.

Allerdings, so ergänzten sie, "bezweifeln wir, dass die billigen Bewertungen ausreichen werden, um eine Trendwende in Europa herbeizuführen, wenn es nicht zur Beilegung des Krieges in der Region kommt."

(Bloomberg)