Ungefähr die Hälfte aller kotierten Titel im Swiss Performance Index (SPI) sind seit Jahresbeginn weniger gestiegen als der Gesamtmarkt, der auf eine Rendite von rund 8 Prozent kommt. In der oberen Hälfte des Börsentableaus gibt es einige Aktien, die seit Januar eine starke Entwicklung zeigen, aber in den letzten Wochen deutlich an Kurswert eingebüsst haben.

Für risikotolerante Anleger mit einem mittel- bis langfristigen Anlagehorizont bieten sich gerade solche Aktien für einen Einstieg an. cash vier solcher Titel unter die Lupe genommen.

AFG – neuer CEO schafft Vertrauen: Die Ernennung von William Christensen als neuer CEO des Bauzulieferers AFG liess die Aktie nach einer seit Jahresbeginn anhaltenden Talfahrt zu Wochenbeginn um 3 Prozent steigen. Mit der Besetzung der seit Februar andauernden Vakanz hat AFG eine wichtige Baustelle geschlossen und damit den Grundstein für die Rückkehr des Investorenvertrauens gelegt. Der erst 41-jährige Christensen bringt mehrjährige internationale Erfahrung in der Bauzuliefererindustrie insbesondere im Marketing und Vertrieb mit. Diese wird er auch brauchen, denn AFG kämpft derzeit mit schrumpfenden Margen, Projektverzögerungen, Produktionsengpässe und ungünstige Währungseffekte. Letzte Woche gab das Unternehmen denn auch eine Gewinnwarnung bekannt.

Kursentwicklung von AFG innerhalb eines Jahres. Quelle: cash.ch

Ganz im Sinne von "Buy on Bad News" können risikotolerante Anleger auf einen Turnaround von AFG setzen. Nach den jüngst deutlichen Kursrückgängen, welche sich seit Monatsbeginn auf rund 19 Prozent belaufen, dürfte viel Negatives im Aktienkurs weitgehend eingepreist sein.

Leonteq –  von Schnellzug zum "Bummler": Die auf strukturierte Produkte spezialisierte Leonteq hat im ersten Semester 2014 den Konzerngewinn kräftig gesteigert. Zudem gab die vormalige EFG Financial Products eine überraschende Kapitalerhöhung bekannt. Dies drückte den Titel um 16 Prozent runter. Doch seit Montag hat die Aktie wieder wie gewohnt den Vorwärtsgang eingelegt. Innert Jahresfrist kletterte der Titel um 157 Prozent. Die Mittel aus der Kapitalerhöhung wird die Gesellschaft laut eigenen Angaben in Innovationen investieren. Leonteq baut derzeit seine Präsenz im Wachstumsmarkt Asien stark aus. Im Juni hat das Derivatehaus eine Kapitalmarktlizenz in Singapur erhalten. Zudem sind die Wachstumsmöglichkeiten rund um Smart-Beta-Indices vielversprechend und bald darf man bestimmt von der einen oder anderen Partnerschaft erfahren.

Damit ist der Nährboden für ein nachhaltiges Wachstum gelegt. Allerdings dürften die Kursgewinne in einem etwas gemässigteren Tempo mit dem einen oder anderen Zwischenhalt bewegen.

Comet – beamt sich hoch: Der kometenhafte Aufstieg der Technologiefirma Comet hat vor vier Wochen den Sinkflug eingeleitet - gut 9 Prozent beträgt das Minus mittlerweile. Anleger, die den Titel vor einem Jahr gekauft haben, konnten ihren Einsatz dennoch mehr als verdoppeln. Hinter dem jüngsten Kurstaucher stecken keine News, was auf Gewinnmitnahmen hindeutet. Das Freiburger Unternehmen verfügt über vielversprechende Technologien, die auch mittelfristig Wachstum erwarten lassen, wie zum Beispiel e-beam-Technologie, welche zur Sterilisation von Lebensmittel- und Pharmaverpackungen verwendet wird.

Kursentwicklung von Comet innerhalb eines Jahres. Quelle: cash.ch

Gelingt es Comet, diese Technologie weiter im Markt zu etablieren, liegen die Höchststände bei 656 Franken in Griffnähe. Derzeit notieren die Titel bei 577 Franken. Die Researchabteilung der Bank Vontobel schanzt dem Titel gar ein Kurspotenzial von 750 Franken zu. Mehr Informationen zu Comet gibts an den Halbjahreszahlen am 21. August.

Swiss Re – günstiger Dividendengarant: Der Rückversicherer Swiss Re sieht sich weiterhin auf Kurs, die Finanzziele 2011-2015 zu erreichen. Zudem sollen der Gewinn je Aktie und das ökonomische Eigenkapital pro Aktie (plus Dividende) jährlich jeweils um rund 10 Prozent wachsen, liess die Gesellschaft Anfang Juli mitteilen (cash berichtete). Mehr Details folgen am 6. August zur Präsentation der Halbjahreszahlen. Der Aktienkurs notiert rund 4 Prozent tiefer als noch zu Jahresbeginn. Der anhaltende Preisdruck bei den Prämien drückt etwas auf die Anlegerstimmung.

Für ein Engagement beim Versicherer Swiss Re spricht die extrem starke Bilanz und die Dividendenrendite von um die fünf Prozent, was den Fortschritt bei der Gewinnentwicklung widerspiegelt. Zudem ist die Aktie attraktiv bewertet, denn sie handelt unter ihrem Nettoinventarwert. In einer kürzlich erschienenen Anlagenotiz hat auch der weltgrösste Vermögensverwalter Blackrock den Rückversicherer zum Kauf empfohlen.