Die hiesige Valuta ist im ablaufenden Jahr 2025 nicht die stärkste Währung unter den G10-Ländern. Vielmehr ist es die schwedische Krone, welche um 4 Prozent zum Schweizer Franken vorrückte. Gegenüber den anderen wichtigen Währungen wie dem Euro (+0,6 Prozent), dem britischen Pfund (+6,8 Prozent), dem amerikanischen Dollar (+13,9 Prozent) oder dem japanischen Yen (+14,1 Prozent) hat die hiesige Valuta erneut aufgewertet.
Das Vorrücken des Frankens gegenüber den Leitwährungen kommt nicht überraschend. Es ist dabei nicht nur die Stärke des Frankens, welche eine gewichtige Rolle. Es hat sich auch einmal mehr bestätigt, wie schwierig ein Turnaround für eine schwache Währung ist.
Das englische Pfund, das eigentlich von der Zinsdifferenz zur hiesigen Valuta profitieren sollte, kam auf keinen grünen Zweig. Zu stark ist die negative Stimmung an den Finanzmärkten, dass die Regierung in London das Ruder bei den Staatsausgaben herumreissen könnte und die britische Wirtschaft aus der Stagnation ausbricht. Die jüngst tiefer als erwartet ausgefallenen Inflationszahlen haben dann noch das ihrige dazu beigetragen, damit eine erhoffte Erholungsrally des Pfundes schon noch kurzer Zeit wieder zum Erliegen kam.
Während Marktstrategen und Devisen-Ökonomen zu Jahresbeginn einen schwächeren Dollar vorausgesagt hatten, dürfte sich manch einer über den heftigen Absturz des «Greenback» zum Schweizer Franken die Augen gerieben haben. Allerdings ist der Dollar nur gegenüber dem Franken oder der schwedischen Krone so ausgeprägt. Im weltweiten Vergleich zu den 20 weltweit grössten Währungen bewegte sich der Dollar 2025 seitwärts und notiert auf dem gleichen Niveau, wie er vor zehn Jahren gestanden hatte.
Innert zehn Jahren hat sich der Dollar zum Franken aber um 20 Prozent abgeschwächt. Damit fiel der Abwärtstrend überdurchschnittlich aus, da gemäss Daten der Schweizerischen Nationalbank sich Fremdwährungen im Schnitt pro Jahr um 1 Prozent zum Franken abwerten.
Stärke der schwedischen Krone kommt nicht von ungefähr
Die Stärke der schwedischen Krone (SEK) gegenüber wichtigen Währungen lässt sich auf eine Kombination aus soliden inländischen Fundamentaldaten, einer vergleichsweise günstigen Geldpolitik und globalen wirtschaftlichen Veränderungen zurückführen.
Einerseits hat Schweden ähnlich solide Staatsfinanzen wie die Schweiz. Die Verschuldung gemessen am Bruttoinlandprodukt beträgt 16 Prozent, einschliesslich kommunaler und regionaler Schulden 30 Prozent. Dies ist deutlich niedriger als in vielen anderen europäischen Ländern oder den USA. Ein zusätzlicher Boost sind Schwedens relativ grosse Verteidigungsindustrie und der hohe Anteil der Verteidigungsexporte am Bruttoinlandprodukt. Diese gelten als Schlüsselfaktor für die erwartete Stärkung der nationalen Wirtschaft.
Im Gegensatz zum Schweizer Franken profitierte die Krone von der Zinsdifferenzen, da die schwedische Zentralbank Riksbank einen weniger aggressiven Zinssenkungskurs gefahren ist als die Europäische Zentralbank (EZB) oder die Schweizerische Nationalbank (SNB).
Ausgeprägte Yen-Schwäche
Trotz Zinserhöhungen und Bondrenditen auf 30-Jahre-Hoch geht die Talfahrt des japanischen Yen weiter. Die Währung hat zum Franken 2025 14 Prozent verloren. Über die letzten neun Jahre hat sich der Wert halbiert. Vor diesem Hintergrund sind Japan-Reisen nach wie vor günstig. Wer nun allerdings hoffte, ein japanisches Auto zum Schnäppchenpreis zu kaufen, der täuscht sich. Diese kosten in der Schweiz weiterhin etwa gleich viel wie vor zwei Jahren, weil Toyota & Co. wegen des schwachen Yen beim Rohmaterialeinkauf deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen.
In den letzten zwei Wochen erfuhr der Yen wegen der Zinserhöhung eine moderate Aufwärtsbewegung, unterstützt durch verbale Interventionen und die Veröffentlichung von Positionierungsdaten von Hedgefonds. Diese Daten bestätigten nun aber, dass die Yen-Bullen auf dem Rückzug sind und im Terminmarkt möglicherweise bereits von Yen-Verkäufern überrannt werden, betont Kit Juckes, Devisenstratege bei Société Générale (SG). Als der Dollar zum japanischen Yen zuletzt so hoch stand wie heute, war der Markt tatsächlich short.
«Wären einfache Korrelationen die Antwort auf alles, läge der Dollar zum japanischen Yen wahrscheinlich unter 110», so der SG-Experte. Die Entkopplung des Wechselkurses von den relativen Renditen spiegelt zum Teil einen wachsenden Vertrauensverlust in Japans Finanzlage wider.
Doch das ist nur ein Teil der Erklärung, meint der Devisenexperte von SG weiter: «Das Ausmass dieser Bewegung ist zum Teil auf den Zusammenbruch der Korrelation selbst zurückzuführen. Händler und Devisenstrategen lieben Muster, und diese Vorliebe trägt dazu bei, dass Wechselkurs-/Zinskorrelationen bestehen bleiben. Wenn jedoch eine etablierte Korrelation zusammenbricht, kann der Markt wie ein kopfloses Huhn reagieren. Die Tatsache, dass der Wechselkurs wieder von der Kaufkraftparität abweicht, ist nicht hilfreich.»
All dies lässt eine Währung nur noch durch technische Analysen stabilisieren. Dass Bloomberg Fibonacci-Niveaus basierend problemlos auf den Bildschirmen anzeigt und der Dollar zum japanischen Yen in den letzten vier Wochen dreimal die wichtige Unterstützung bei 154,50 nicht durchbrechen konnte, deute ziemlich deutlich darauf hin, dass die Marktteilnehmer alle von natürlichen Mustern fasziniert seien, meint Juckes weiter und ergänzt: «Sollte der Dollar zum japanischen Yen unter dieses Niveau fallen, könnte die Kombination aus Zinsunterstützung, der Kaufkraftparität als der 'günstig' angesehenen Währung und dem Respekt vor der Natur zur Stabilisierung beitragen. Vielleicht…»
Auch wenn das Kursverhältnis des Dollars zum japanischen Yen für die meisten Schweizer Investoren irrelevant ist, lassen sich doch einige Rückschlüsse ziehen. Wird das Wort Dollar mit Franken und Yen mit Dollar ersetzt, so ergibt dies ein klassisches Sinnbild über das Verhältnis des Dollars zum Franken. Starke Währungen sind denn auch kaum totzukriegen. Entsprechend notierte vergangenen Freitag der Dollar zum Franken 0,5 Prozent über dem Allzeittief. Stellt sich die Frage, ob das Muster bis zum Jahresende hält und der Dollar zur hiesigen Währung kurzfristig nicht doch noch ein weiteres, neues Allzeittief markiert.
Erholung des russischen Rubels
In einem Jahr erheblicher Volatilität der globalen Währungen widersetzte sich der russische Rubel vielen Erwartungen einer weiteren Abwertung und entwickelte sich bis Ende 2025 zu einer der weltweit am besten performenden Währungen. Bis Weihnachten hatte der Rubel auf etwa 98 Rubel pro Franken 20 Prozent an Wert gewonnen – ein Niveau, das die russische Devise seit zwei Jahren nicht mehr konstant erreicht hatte.
Anders als die schwedische Krone, deren Wertanstieg auf organischem Wirtschaftswachstum beruhte, war die Stärke des Rubels künstlich und strukturell bedingt - verursacht durch drakonische Kapitalverkehrskontrollen, extrem hohen Leitzinsen und einen durch Sanktionen und die Entkopplung von westlichen Finanzsystemen erzwungenen Handelsüberschuss.

